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22.11.2024

Beziehungspflege und gegenseitiges Lernen: Reiseimpressionen aus Burundi

Sozial- und Pastoralzentrum in Bugendana. Foto: Privat Nduhiri

Luftaufnahme des Sozial- und Pastoralzentrums in Bugendana. Foto: Privat Nduhiri

Baustelle der Berufsschule in Bugendana. Foto: Gerhard Rott

Hier entsteht eine Berufsschule in Bugendana mit Hilfe aus Eichstätt. Foto: Gerhard Rott

Eichstätt/Burundi – Seit den Jahren 1975/1976 ist die Diözese Eichstätt partnerschaftlich mit der Kirche in Burundi verbunden. Dadurch erhalten die Menschen in einem der ärmsten Länder Afrikas konkrete Hilfe und schöpfen neue Hoffnung. Einige Projekte, die aus der Partnerschaft entstanden sind, haben der Leiter des Referats Weltkirche, Gerhard Rott, der geistliche Beirat des Sachausschusses Mission, Entwicklung, Frieden des Diözesanrats, Pfarrer Bruno Fischer, und Domdekan Stefan Killermann kürzlich besucht.

In der Erzdiözese Bujumbura begegneten Rott und Fischer dem Eichstätter Theologie-Absolventen Abbe Calipoe Bazitwinshi, der die Bibelkommission der burundischen Bischofskonferenz leitet. Die Diözese Eichstätt unterstützt dort die Schulung von Katecheten, die auch Multiplikatoren für Themen wie Gerechtigkeit, Menschenwürde und Frieden sind. Die Bibelkommission hat die gesamte Heilige Schrift aus dem hebräischen Original in die Landessprache Kirundi übersetzt. Davor gab es nur Fassungen, die Missionare aus dem Französischen übertrugen. Außerdem koordiniert Bazitwinshi ein Projekt zur Ausbildung von Schneiderinnen, das von einem Spender finanziert wird.

Gastgeber in Kiryama, Bistum Bururi, war Abbe Giscard Hakizimana, der ebenfalls seine Priesterausbildung in Eichstätt absolvierte. Er leitet ein Priesterseminar, das weitgehend auf Selbstversorgung setzt. Die Seminaristen, also Priesteramtskandidaten, packen auf den Feldern mit an. Für den Bereich Landwirtschaft erhielt das Seminar finanzielle Unterstützung aus Eichstätt.

Gehörlosenschule und Uni-Bibliothek

Eine Gehörlosenschule, die mit der Maria-Ward-Fachakademie für Sozialpädagogik der Diözese Eichstätt partnerschaftlich verbunden ist, besuchten Rott und Fischer im Erzbistum Gitega. Mit Spenden aus dem Bistum Eichstätt konnte ein Teil des Internats renoviert werden, für den zweiten Teil der Renovierungsarbeiten werden noch Spenden benötigt. Den Bau einer Schutzmauer um das Gelände der Gehörlosenschule hat die Diözese Eichstätt finanziert.

In Bugendana unterstützt das Bistum Eichstätt seit vielen Jahren den Aufbau eines Sozial-Pastoralen Zentrums. Pfarrer Abbe Privat Nduhire, der auch in Eichstätt studiert hat, zeigte den Gästen die Baustelle der Berufsschule, die im Rahmen der Bistumspartnerschaft aufgebaut wird. „Die Arbeiten sind gut und im Zeitplan, allerdings steigen aktuell die Kosten für fast alle Baumaterialien“, stellte Rott fest.

„Krieg dem Krieg“

Im Bistum Ngozi war Gerhard Rott zur Feier des 25-jährigen Bestehens der multireligiösen Universität Ngozi eingeladen. Sie wurde 1999 auf Wunsch der Eltern der Region vom damaligen Bischof Stanislas Kaburungu gegründet und wird seit 17 Jahren von einem katholischen Priester geleitet. Es ist die erste private Uni in Burundi, in der Menschen aus dem Christentum und dem Islam seit der Gründung zusammenwirken. Das Motto der Einrichtung: „Krieg dem Krieg“. Das Bistum Eichstätt hat vor Jahren mit 10.000 Euro die Ausstattung der Bibliothek sowie ein Laborkurs für Mediziner mitfinanziert. Bei einer internationalen Tagung zum Jubiläum sprach Rott über „Faktoren einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Afrika am Beispiel der Partnerschaft von Eichstätt mit Burundi“. Er machte in seinem Vortrag deutlich, dass es bei der internationalen Kooperation neben den Projekten auch das gegenseitige Lernen, die Beziehungspflege, die Kontinuität des Personals und die gegenseitigen Besuche wichtig sind. „Und schließlich geht das nur, wenn man ein gemeinsames Fundament hat. Bei uns ist es der christliche Glaube, für die Unis könnte es zum Beispiel eine gemeinsame Vision gemäß den Zielen für nachhaltige Entwicklung oder andere Leitbilder sein“.

Begeisterung bei der Liturgie

Zur Primiz des Neupriesters Jean Bosco Nsezeyingoro reiste Domdekan Stefan Killermann nach Burundi. Nsezeyingoro studierte Theologie in Eichstätt, Killermann hat ihn sechs Jahre lang als Kurskaplan begleitet. „Ich wurde sehr freundlich in unserer Partnerdiözese Gitega aufgenommen und kam in Kontakt mit vielen Menschen“, erzählt der Eichstätter Domdekan. Kinder und Jugendliche kämen weit zahlreicher in die Gottesdienste als es im Bistum Eichstätt der Fall sei. „Beeindruckend ist daher auch die Lebendigkeit und Begeisterung bei der Liturgie“, erzählt Killermann.

In Bugendana besuchte er die von der Diözese Eichstätt errichtete Kirche sowie das Pastoralzentrum und die Krankenstation. Zufällig fand an diesem Tag dort auch ein Symposium über den vor etwa 50 Jahren ermordeten Priester Michel Kayoya statt, für den ein Seligsprechungsverfahren in Gang ist. Killermann durfte ein Grußwort an die Teilnehmenden der Tagung richten. In Burundi habe er viel Not aber auch Zeichen der Zuversicht wahrgenommen. Das ostafrikanische Land habe scheinbar die schwere, auch für Ausländer gefährliche Zeit um 2015 zwar im Moment überwunden, leide aber unter den Folgen des derzeitigen extremen Benzinmangels sowie der zu Beginn des Jahres eingetretenen Überschwemmungen und Erdrutsche. Materielle Hilfe werde überall benötigt und gern angenommen. „Resignation und Pessimismus konnte ich während meines Aufenthaltes aber zu keiner Zeit feststellen“, sagt Killermann. „Die Gläubigen dort machten immer einen frohen, zuversichtlichen und positiven Eindruck auf mich“.

Text: Geraldo Hoffmann

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