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28.07.2020

Beten auf Bierbank und Picknickdecke: Freiluftgottesdienste im Bistum Eichstätt

Gottesdienst auf dem Frauenberg

Gottesdienst mit Bischof Hanke an der Frauenbergkapelle. pde-Foto: Michael Herberling/KiZ

Gottesdienst im Absberger Pfarrgarten

Freiluftgottesdienst im Absberger Pfarrgarten. pde-Foto: Stephan Altmann

Gottesdienste im Freien. Foto: Gabriele Krieger

Schöpfungsgottesdienst mit Gemeindereferent Peter Denk in einem Park in Lauterhofen. Foto: Gabriele Krieger

Eichstätt. (pde) – Eine Reihe von Pfarreien in der Diözese Eichstätt bietet im Zusammenhang mit der Coronapandemie Freiluftgottesdienste an. Auch Touristen profitieren in den Sommermonaten von dem Angebot. Beim Gebet unter freiem Himmel vor Kirchen, in Pfarrgärten und Parkanlagen, an Wallfahrtsorten oder Seen lassen sich die Abstandsregeln leichter einhalten. Nur das Wetter muss mitspielen.

Mit einer Sonntagsmesse vor der Frauenbergkapelle in Eichstätt hat Bischof Gregor Maria Hanke selbst Mitte Mai das Startsignal für die Freiluftgottesdienstsaison gegeben. Es sollte ein Alternative sein, „um das den engen Platzverhältnissen geschuldete geringe Messangebot zu erhöhen“, hieß es damals aus dem Bischofshaus. War die Teilnehmerzahl für Freiluftgottesdienste zunächst auf 50 Personen beschränkt, pilgern inzwischen weit über 100 Gläubige sonntags zur Eichstätter Bergmesse.

Der Gottesdienst an der Frauenbergkapelle gehört bereits zum festen Sonntagsprogramm des Pfarrverbandes Eichstätt. „Es kommen Leute nicht nur aus der Stadt Eichstätt sondern aus der ganzen Umgebung, da es in den Dorfkirchen oft schwierig ist, beim Gottesdienst wegen der Abstandsregelung einen Platz zu bekommen“, berichtet Dompfarrer Josef Blomenhofer. Geht es nach ihm, wird der Gottesdienst oberhalb von Eichstätt sonntags um 10 Uhr weiterhin stattfinden, „solange das Wetter mitspielt und der Coronavirus es sinnvoll macht“. Die Vorteile seien vielfältig, nicht nur die Abstandsregel sei leichter einzuhalten. „Wer unsicher ist, kann in gebührendem Abstand zur Menge trotzdem mitfeiern, auch Familien mit Kindern im Kinderwagen“, sagt Blomenhofer. Die Abhängigkeit vom Wetter sei der einzige Nachteil. Es werde dennoch überlegt, auch nach Corona an den Sonntagen der Sommerzeit Freiluftgottesdienste auf dem Frauenberg anzubieten.

„Gottesdienst auf der Picknickdecke“

Platzmangel in der Kirche wegen Corona ist der Hauptgrund für die derzeitige Ausweitung des Gottesdienstangebotes in freier Natur in der Diözese Eichstätt. So auch im Pfarrverband Gunzenhausen im Fränkischen Seeland. Im wöchentlichen Wechsel bieten die Pfarreien Absberg und Obererlbach in den Sommermonaten Freiluftgottesdienste an. „In unserer Kirche könnten derzeit nur 25 Gläubige am Gottesdienst teilnehmen, bei der Feier im Pfarrgarten sind wir so um die 60 Personen“, sagt Pfarrer Gerhard Grössel. Die Gläubigen der beiden Gemeinden werden auch eingeladen, die Gottesdienste im Freien als Gelegenheit für den gegenseitigen Besuch zu nutzen. „Möglich sind diese Gottesdienste nur aufgrund der fleißigen Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Durchführung“, sagt Pfarrer Grössel.

In Gunzenhausen laden der Pfarrgemeinderat und das Pastoralteam um Pfarrer Christoph Witczak sonntags zum „Gottesdienst auf der Picknickdecke“ ein. Das Angebot ist längerfristig angelegt, da die Pfarrkirche bis Ende 2020 wegen Sanierung geschlossen bleibt. „Im Pfarrsaal, unserer aktuellen Kapelle, haben wir nur 24 Plätze unter Einhaltung des 1,5-Meter-Abstandes. Wir wollen einer größeren Gruppe von Pfarrangehörigen und Touristen die Teilnahme am Gottesdienst ermöglichen“, erklärt Witczak. Bis 100 Menschen können am „Gottesdienst auf der Picknickdecke“ im Pfarrgarten teilnehmen. Auch Bierbänke und Stühle stehen bereit.

Ebenfalls im Pfarrgarten findet der Sonntagsgottesdienst in der Pfarrei Stirn im Pfarrverband Pleinfeld bei schönem Wetter statt. Bei Regen wird in der Pfarrkirche gebetet. Auch in den Pfarreien Pollenfeld und Wachenzell sind die Gottesdienste am Wochenende bei passender Witterung im Freien – am Polobrunnen in Pollenfeld und am Wachenzeller Friedhofsgelände.

Bereits seit Mai bietet der Pfarrverband Lauterhofen regelmäßig heilige Messen, Wortgottesdienste und Andachten in der Natur an. Es gibt Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen am Pfarrstadel im Pfarrgarten in Traunfeld, Marienandachten an der Lourdeskapelle in Traunfeld und an der Lourdesgrotte in Pettenhofen sowie Werktagsmessen und Trauergottesdienste an der Freibergkapelle in Deinschwang. Gemeindereferent Peter Denk hat eine Reihe Schöpfungsandachten an verschiedenen Orten gestartet, zum Beispiel an einem Felsen bei Deinschwang, im Park und am Kalvarienberg in Lauterhofen. Familiengottesdienste finden im Lauterhofener Park, Familienandachten auf einer Wiese hinter der Kirche in Gebertshofen und in Nattershofen statt. In der Natur betet und singt auch die Jugend bei Wortgottesdiensten mit der Jugendband „Sixteen LA“.

Pfarrer Gerhard Ehrl ist von den Freiluftgottesdiensten begeistert. „Ich habe seit meinem elften Lebensjahr fast jährlich an Zeltlagergottesdiensten teilgenommen. Ich war Internatsschüler bei den Comboni-Missionaren in Neumarkt und liebe seitdem Gottesdienste in der Natur“, erzählt er. Die Freiluftgottesdienste im Pfarrverband erhalten großen Zuspruch, weil – so Ehrl – die Menschen sich nach den Kontaktbeschränkungen einfach wieder gerne in der Natur aufhalten und auch zum gemeinsamen Gebet und Gesang zusammenkommen möchten. Dadurch könnten wieder mehr Gläubige an den Sonntags- und Werktagsmessen sowie an Andachten an ihrem Kirchort teilnehmen. „Familien mit kleinen Kindern feiern, auf einer Picknickdecke sitzend, die Schöpfungsandachten und Familiengottesdienste sehr gerne mit. Für Menschen, die sonst nicht so regelmäßige Gottesdienstbesucher sind, fällt die Hemmschwelle weg“, sagt Ehrl.

Erstkommunion vor der Kirche

Einige Pfarreien bieten zu bestimmten Anlässen Gottesdienste im Freien an. In der Pfarrei Ramsberg am Brombachsee wird am Sonntag, 2. August, um 10 Uhr ein Gottesdienst an der ökumenischen Jakobuskapelle gefeiert. Zum Fest Mariä Himmelfahrt am Samstag, 15. August, sind Freiluftgottesdienste in den Pfarreien Heimbach (an der Wallfahrtskirche Linden), Heldmannsberg, Deining, Rögling und Batzhausen geplant. In Postbauer-Heng findet an diesem Tag der Festgottesdienst mit Kräuterweihe auf der Wiese hinter der Pfarrkirche St. Elisabeth statt. In Heldmannsberg hofft Pfarrer Roland Klein auf schönes Wetter, damit am 19. September und am 10. Oktober Erstkommunionfeiern draußen stattfinden können. Die Neumarkter Pfarrei St. Johannes lädt am Sonntag, 16. August, zu einem Gottesdienst zum Patrozinium St. Helena am Feuerwehrhaus am Höhenberg ein.

Der Pfarrverband Nürnberg-Südwest/Stein bietet Open-Air-Kinder- und Jugendgottesdienste an. Ende der Sommerferien wird entschieden, ob das Angebot fortgesetzt wird. Mit einem Jugendgottesdienst unter freiem Himmel endet die „Lichternacht Summer Edition“ am 8. August in Stopfenheim.

Am Altmühlsee beteiligt sich die Diözese Eichstätt an der evangelischen Urlauberseelsorge, die sich gleichermaßen an Touristen wie Einheimische richtet. Einen Wortgottesdienst an der „Schäferwagenkirche“ am sogenannten „Kreuzhügel“ nahe der Vogelinsel bei Muhr am See gestaltet Marille Neufanger, geistliche Begleiterin aus Pleinfeld, am Sonntag, 9. August, um 11 Uhr. Am 30. August wird der Schäferwagen-Gottesdienst von Domkapitular Reinhard Kürzinger, Leiter der Diözesanstelle für Wallfahrts- und Tourismuspastoral, geleitet, am 6. September von Andreas Weiß, Referent des Dekanates Weißenburg-Wemding.

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