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01.10.2004

Bei Kindererholungen Selbstvertrauen gewonnen - Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten einmalige Erlebnisse

Eichstätt. (pde) - „Ich wäre gerne im Schwimmbad vom 5-Meterbrett gesprungen, aber das durften wir nicht.“ Das war für den lebhaften neunjährigen Joachim aus Ingolstadt bei der diesjährigen Caritas-Kindererholung in Pfünz ein gewisser Wehrmutstropfen, seine Mutter war darüber freilich nicht unfroh. Ansonsten hat es Joachim sehr gut gefallen: vor allem im Walderlebniszentrum Schernfeld „die Tarzanschaukel, mit der wir uns über ein Loch mit Wasser schwingen konnten, und die Frau Meier war auch sehr nett“. Die Sozialpädagogikstudentin Ewa Meier, die die dreiwöchige Erholung in Pfünz vor kurzem leitete, ist angesichts der Freude, die sie bei den 27 mitgefahrenen Kindern erlebte, deshalb umso trauriger, dass aufgrund finanzieller Engpässe nicht alle 35 Plätze besetzt werden konnten. Sie hofft, dass dies nächstes Jahr wieder möglich ist. Denn viele „schwierige Kinder“ aus sozial schwachen Familien hätten in diesen Wochen neues Selbstvertrauen gewonnen, zum Beispiel auch beim Pferde putzen auf einem Bauernhof in Landershofen: „Das war für sie ein persönliches Erlebnis, bei dem einige Kinder eigene Ängste überwunden haben.“ Und aus Gesprächen mit deren Eltern weiß Ewa Meier, dass auch diese sich in dieser Zeit einmal gut erholen konnten. Einigen von ihnen konnte Ewa Meier zudem für die weitere Entwicklung wertvolle Tipps geben, zum Beispiel über Erziehungsberatungsstellen oder Anti-Aggressionstrainings.

Andreas Dachs, der eine Erholungsmaßnahme der Caritas mit 46 Kindern in Seifriedsberg im Allgäu im August leitete, hat erfahren, „dass 90 Prozent der Kinder etwas erlebt haben, was sie sonst nicht erleben“. Eine Wanderung auf den Berg Mittag bei Immenstadt – „das würden sich viele Eltern mit ihren Kindern zum Beispiel nicht zutrauen“. Dass die Kinder „viel draußen waren, Abwechslung hatten und trotzdem einen geregelten Tagesablauf, der ansonsten in manchen Familien nicht üblich ist“, sei den Kindern sichtlich gut bekommen. Neben drei Kinderdiscos, einem Tagesausflug nach Oberstdorf mit Besuch der Skischanze und Breitachklamm stand auch die Besichtigung einer Sennerei in Gunzesried auf dem Programm.

Christian Richter leitete eine Kindererholung mit 35 Kindern bei Brixen in Südtirol. „Der räumliche Abstand tut den Kindern gut“, hat Richter, der bereits seit über zehn Jahren mitfährt, nicht zum ersten Mal erfahren. Die Freizeit der ihm anvertrauten Kinder wurde vor allem durch Naturerlebnisse geprägt, zum Beispiel durch eine Tageswanderung zur Burg Rodenegg mit „Füße baden in der Rienz“ oder „Runterlaufen der Tauferer Wasserfälle“. Dabei beobachtete er immer wieder, wie wichtig es ist, „dass die Kinder hier ganz Kind sein können“ und Raum für altersgemäße Aktivitäten gegeben sei. Hyperaktiven oder übergewichtigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern habe nicht nur die Bewegung und ausgewogene Freizeitgestaltung an sich gut getan, sondern auch, dass ihre Schwächen in der Vielzahl der Kinder „voller action“ nicht so auffielen: „zum Beispiel, wenn mal jemand auf dem Stuhl herumzappelte oder sonst unruhig war“.

„Viele Kinder erfahren bei unseren Erholungen wieder ihren Selbstwert“, so Dorothea Göbl, die beim Caritasverband Eichstätt für Kuren und Erholungen zuständig ist. Solche Gruppenerlebnisse und -aktionen seien für die Kinder im normalen Alltag meistens nicht möglich. „Bei diesen Erholungen können die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden, und sie können ganz intensiv selbst aktiv sein. Wir erfahren, dass dadurch zum Beispiel weder Fernsehen noch Computer vermisst werden.“

 

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