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20.03.2010

„Auch einmal gegen den Mainstream schwimmen“ - Bischof besuchte Piustreff und Projekt Schuldenprävention

Ingolstadt, 19.3.2010. (pde) - Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke (OSB) hat am 19. März zwei Caritas-Jugendprojekte in Ingolstadt besucht: den Piustreff des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Ingolstadt sowie eine gemeinsame Initiative zur Schuldenprävention Jugendlicher von Caritas-Kreisstelle Ingolstadt, SkF und Berufsschule II in der Leo-von-Klenze-Schule. Der Besuch fand im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „Gegen Jugendarmut – Jugend braucht Perspektive“ statt, der stets am Josefstag von katholischen Verbänden organisiert wird. Der heilige Josef hat in der katholischen Tradition als Ziehvater Jesu unter anderem das Patronat für Kinder und Jugendliche. Im Bistum Eichstätt engagiert sich für deren Interessen die Diözesane Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe, der unter anderen Caritas und SkF angehören.

Im Piustreff erhielten der Bischof sowie Caritasdirektor Rainer Brummer einen Eindruck über die dort mittlerweile seit 28 Jahren durchgeführte offene Arbeit des SkF mit Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen, die häufig einen Migrationshintergrund haben. SkF-Vorsitzende Katharina Auchtor erinnerte an die bescheidenen Anfänge dieser Arbeit in den Siebzigerjahren. Als seinerzeit die dortigen Hochhausviertel und mit ihnen soziale Brennpunkte entstanden, richtete ihr Caritas-Fachverband zunächst eine Anlaufstelle in einer Zweizimmer-Wohnung ein, die zuerst ehrenamtlich und dann mit einer halben Stelle geführt wurde. Heute sind in den zwei Häusern in der Waldeysenstraße sowie für mobile Jugendarbeit laut der Vorsitzenden sechs Mitarbeiter tätig. Im vergangenen Jahren betreuten sie nach Angaben der Einrichtung rund 150 Kinder und 250 Jugendliche im Piustreff sowie nochmals etwa 150 auf der Straße, Kinderspielplätzen sowie in von den Jugendlichen selbst verwalteten Hütten.

Mitarbeiter Michael Vielwerth stellte dem Bischof und Caritasdirektor als derzeitige Schwerpunktprojekte „Musik mit Liveinstrumenten“, „Bewerbungstraining“ sowie „Gartenarbeit, damit die Jugendlichen Geschmack für die Natur bekommen“ vor. Bei allen Initiativen gehe es stets darum, „die Eigentätigkeit zu fördern“, so Vielwerth. Sein Kollege Thomas Feil informierte unter anderem darüber, wie er über „Hüttenprojekte“ Zugang zu isolierten jungen Menschen findet, um so deren sozialen Probleme mit ihnen anzugehen. Mit drei Jugendlichen kamen der Bischof, Caritasdirektor und der Ingolstädter katholische Dekan Bernhard Oswald persönlich ins Gespräch, zum Beispiel über deren Clique und über Drogenproblematik. Die Jugendlichen erklärten, dass ihnen der Piustreff sehr wichtig sei, um neue Lebensperspektiven zu bekommen.

Bei der Veranstaltung zur Schuldenprävention Jugendlicher in der Berufsschule sahen Bischof Hanke und Caritasdirektor Brummer gemeinsam mit anderen Gästen sowie mehreren Schulklassen einen Film und eine Ausstellung über „Schuldenfallen“. Der bei der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt für diesen Bereich zuständige Mitarbeiter Markus Rossa erklärte, es gehe nicht darum, junge Menschen konsumscheu zu machen, sondern darum anzuregen, „das eigene Kaufverhalten zu reflektieren“. Als problematisch wurde herausgestellt, wenn man etwas kauft, um damit einen Status in einer Gruppe zu wahren – zum Beispiel ein besonderes Handy oder Auto – oder auch, um damit Frustrationen überwinden zu wollen. Solche Käufe könnten leicht von einer durchaus normalen Verschuldung in Überschuldung und damit nicht selten zu familiären und gesundheitlichen Problemen führen. Rossa riet den Schülerinnen und Schülern, einen eigenen Haushaltsplan zu erstellen, um den Überblick über ihre finanziellen Verhältnisse zu wahren.

Bischof Hanke sprach den Schülerinnen und Schülern Mut zu, bei ihrem Kaufverhalten „auch einmal gegen den Mainstream zu schwimmen“. Das könne zwar am Anfang schmerzhaft sein, „gibt aber auch eine unheimliche Freiheit“. Denn, so der Bischof, „wenn ich nur dem nachhächele, was man von mir erwartet, bin ich unfrei und das nimmt Lebensqualität“.

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