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27.09.2008

Arme Eltern – Arme Kinder - Diözesanrat der Katholiken befasste sich mit der Kinderarmut in Deutschland

Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner

Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner

Eichstätt/Beilngries. (pde) – Eine Erhöhung des Kindergeldes um mindestens 30 Euro und des Regelsatzes für Hartz IV-Empfänger um 20 Prozent fordert der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt. Die Delegierten des obersten Laiengremiums der Diözese verabschiedeten während ihrer Herbstvollversammlung in Schloss Hirschberg bei Beilngries ein entsprechendes Positionspapier. Grundsätzlich müsse durch eine gerechte Entlohnung jedoch erreicht werden, dass ein finanzielles Auskommen weitgehend ohne Sozialhilfe erreicht werden könne.
Die Kinderarmut sei, so Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner, das größte Problem in der gegenwärtigen Armutsdiskussion. Mit den konkreten Forderungen des Positionspapiers möchte man dieser Kinderarmut gegensteuern. Armutsrisiken in Familien beschränken sich für den Diözesanrat aber nicht allein auf unzureichende finanzielle Mittel. Bei Kindern und Jugendlichen zeigen sich demnach zusätzlich Entwicklungsdefizite, Unterversorgung mit der Folge gesundheitlicher Probleme und soziale Benachteiligungen.

Der Diözesanrat Eichstätt fordert deshalb eine systematische und kindbezogene Armutsprävention mit dem Ziel, Benachteiligungen zu vermeiden und gleichzeitig die Kompetenzen junger Menschen und ihrer Familien zu fördern. Es sei „eine gesellschaftliche Verpflichtung und zugleich ein staatlicher Auftrag, allen Kindern positive Lebensbedingungen zu schaffen“.

Neben der Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes um 20 Prozent und der Erhöhung des Kindergeldes um „mindestens 30 Euro“ fordert die Vertretung der Katholiken des Bistums Eichstätt ferner einen Ausbau des Elterngeldes, erweiterte Einmalleistungen für Kinder sowie eine individuelle Förderung und Stärkung von Kindern. Diese müssten lernen, auch schwierige Lebensereignisse zu meistern. Entscheidend sei, was Kinder den Anforderungen des Alltags entgegen setzen könnten. Dazu gehöre „der Umgang mit Geld, ein bewusster Konsum, die Fähigkeit Konflikte aktiv zu lösen, Probleme zu bewältigen und eine gesunde Ernährung.“

Konkret fordert der Diözesanrat ferner eine Absenkung der Mehrwertsteuer für familien- und kleinkinderspezifische Waren. Es könne nicht sein, so ein Delegierter, „dass für Tierfutter der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gelte, für Babywindeln, Kinderbetten und Töpfchen jedoch 19 Prozent zu bezahlen sind“.

In seinem „Bericht des Vorsitzenden“ erläuterte Christian Gärtner einige strukturelle Überlegungen im Bereich der Dekanatsräte. Eine Diskussion über diese „mittlere Ebene“ zwischen Diözesanrat und Pfarrgemeinderäten solle im Februar 2009 beginnen. Gärtner führte weiter aus, dass die jüngsten Entwicklungen im Familienrecht durchaus auch paradoxe Konsequenzen haben können. Ehe und Familie bilden für ihn die elementarste Einheit der Gesellschaft, ihre „Keimzelle“. Es liege im allgemeinen, und damit auch im staatlichen Interesse, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass eheliche Lebensgemeinschaften möglichst dauerhaft seien. Schon aus Gründen der Rechtssicherheit sei es wichtig, dass eine auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft durch einen formalen juristischen Akt begründet wird. Dabei müsse auch sichergestellt sein, dass eine solche Lebensgemeinschaft auf dem freien Willen und Konsens der beiden Partner beruhe. Auch wenn der Staat heute eine rein kirchliche Eheschließung erlauben würde so waren es bezeichnenderweise die Kirchen, die erklärt haben, dass für sie auch weiterhin die standesamtliche Trauung zwingende Voraussetzung für eine kirchliche Trauung sei, obwohl die Zivilehe einst im Kulturkampf gegen den Widerstand der Kirche eingeführt worden war.

Generalvikar Dompropst Johann Limbacher erläuterte neben verschiedenen anderen Themen anhand der pastoralen Planungen innerhalb der Stadt Eichstätt künftige Modelle verstärkter Kooperation in den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten. Letztere sollen künftig eine wichtige Einheit im Bereich der pastoralen Planung darstellen. Die konkrete Durchführung von pastoralen Projekten solle aber weiterhin vor Ort stattfinden. Eine Fusion von Pfarrgemeinden komme nur Ausnahmsweise in Frage. Diese langfristig für die Eichstätter Dompfarrei und die Pfarrei St. Walburg anvisierte Lösung, könne kein allgemein gültiges Modell sein. Im konkreten Eichstätter Fall sei aber eine „Grenzziehung zwischen den Grabeskirchen der beiden Bistumspatrone eher widersprüchlich.“

In einem weiteren Beschluss unterstützt der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt den Boykottaufruf des Bundes der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) auf Bundesebene gegen Produkte von „Coca Cola“. Er verurteilt ausdrücklich das Verhalten von multinationalen Konzernen wie der Coca Cola Company, nicht ausreichend ihrer sozialen und ethischen Verantwortung nachzukommen und sich innerhalb des eigenen Konzerns sowie in den Partnerunternehmen unzureichend für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen. Der Vorstand des Diözesanrates wurde konkret beauftragt, bis auf weiteres für einen Verzicht auf Produkte der Coca Cola Company bei seinen Veranstaltungen zu sorgen. Außerdem werden alle Pfarrgemeinden, Verbände und Organisationen aufgerufen, „bis auf weiteres den Kauf und Verkauf von Produkten der Coca-Cola Company wegen dessen mangelnden Einsatzes für Menschenrechte einzustellen.“

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