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02.02.2009

„Antisemitisch sein bedeutet auch antichristlich sein“ - Bischof Hanke verurteilt Äußerungen von Richard Williamson als Verhöhnung der Menschlichkeit

Lichtmess

Eichstätt, 2.2.09. (pde) – Christen stehen zu Israel als dem biblischen „Volk der Verheißung“ und zur Geschichte des jüdischen Volkes bleibend in einer besonderen Beziehung. Das betonte Bischof Gregor Maria Hanke beim Lichtmessgottesdienst im Eichstätter Dom. Mit der Darstellung Jesu im Tempel bekundeten Maria und Joseph ihre Treue zur Glaubenspraxis und Überlieferung der Väter, in die sie das Kind einführen und darin erziehen würden. „Wenn wir Christen diesen im jüdischen Glaubensleben bedeutsamen kultischen Akt der Darstellung Jesu im Tempel liturgisch feiern, bekennen wir: Jesus gehörte zum Volk des Bundes, den Gott Abraham und seinen Nachkommen verheißen hat.“ In seiner Predigt verwies der Bischof auf ein Bild, das der Apostel Paulus im Römerbrief gebraucht: Er vergleicht Israel mit einem Ölbaum, in den die Kirche aus Heiden in Christus eingepfropft ist.

Vor diesem Hintergrund seien auch die Äußerungen von Richard Williamson zu beurteilen, einem der vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft, die jetzt zwar nicht mehr exkommuniziert, doch weiterhin suspendiert sind und nicht - wie da und dort suggeriert - in voller Gemeinschaft mit Rom stehen, so Bischof Hanke. Richard Williamson stehe mit seinen Äußerungen zum Holocaust konträr zur Position des Papstes und habe somit das theologische Ringen um die Wiedererlangung der Einheit schwer missbraucht. Mit seinen Äußerungen zur Schoah habe Richard Williamson die Menschlichkeit und die von jedem Christen geforderte Achtung vor der Würde und Unantastbarkeit des menschlichen Lebens verhöhnt, stellte Bischof Hanke fest. „Wie wird jemand, der diese schrecklichen und brutalen Sünden gegen die Würde des Menschen in der jüngeren Geschichte kaum ernst nimmt, mit Glaubenswahrheiten umgehen? Schlagen Menschen, die sich als Christen begreifen, mit derart zynischen Meinungen über die jüngste Leidensgeschichte des jüdischen Volkes nicht gleichsam mit der Axt gegen den Stamm, in den wir - um im paulinischen Bild vom Ölbaum zu bleiben, - als Jünger Jesu eingepfropft sind?“

In seiner Predigt verwies der Bischof von Eichstätt auf zahlreiche Äußerungen von Papst Benedikt XVI., der immer wieder davor gewarnt habe, die Schoah, die Schrecken des Holocaust, minimieren zu wollen, da dies einer Verharmlosung des Bösen gleichkäme. So habe der Papst bei seinem Besuch in Australien im zurückliegenden Jahr in einer Rede vor jüdischen Repräsentanten das Wort des großen Theologen Lubac aufgegriffen: „antisemitisch sein bedeutet auch antichristlich sein“.

Ausschnitte der Predigt als Video-Mitschnitt

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