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23.05.2010

Als Christen eins im Dienst am Mitmenschen und für eine europäische Wertegemeinschaft - Feierlicher Abschluss der bundesweiten Renovabis-Aktion in Eichstätt

Pfingsten

Konzelebration im Dom zu Eichstätt (vordere Reihe von links): Pater Generalvikar Stanislav Pribyl CSsR (Leitmeritz, Tschechien), Petro Kryk (Apostolischer Exarch für katholische Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, München), Bischof Gregor Maria Hanke OSB (Eichstätt), Weihbischof Dr. Bohdan Dzyurakh CSsR (Ukrainisch-Griechisch-Katholische Kirche, Kiew, Ukraine), Generalvikar Dompropst Johann Limbacher (Eichstätt)

Eichstätt, 23.5.2010. (pde) – “Europa braucht eine substanzielle Einheit, wenn es nur ein Hauch von Wertegemeinschaft sein will und nicht zu einem bloßen Bankhaus degenerieren soll”. Europa braucht deshalb nach den Worten von Bischof Gregor Maria Hanke die Kirchen im Osten wie im Westen als lebendige Räume der Gemeinschaft im Gebet und der Solidarität mit Menschen in Not. Das Hilfswerk Renovabis leiste in diesem Sinn einen wertvollen Beitrag und stehe für versöhnte Vielfalt der christlichen Kirchen, sagte der Bischof beim Pontifikalamt zum Pfingstfest im Eichstätter Dom. Renovabis gebe seit knapp zwei Jahrzehnten den Menschen in Mittel- und Osteuropa Hoffnung, betonte Staatsminister Siegfried Schneider in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten beim abschließenden Festakt. Die Solidaritätsaktion der katholischen Kirche habe dafür gesorgt, dass Menschen spüren konnten: „Wir sind als Christen eins in Europa!

Der Festgottesdienst im Dom war Abschluss und Höhepunkt der bundesweiten Renovabis-Pfingstaktion. Die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“ wurde in diesem Jahr zum 18. Mal durchgeführt und stand unter dem Leitwort „Alle sollen eins sein“. Kirche sei von ihrem Wesen her Ort der Solidarität, des „Mitleidens“ und der „Verwandlung des Leids in der Welt“, sagte der Bischof von Eichstätt in seiner Predigt. Dies sollte gerade an Pfingsten, das ja den öffentlichen Beginn der Kirche signalisiere, wieder über alle innerkirchliche Sprachenverwirrung und ein ständiges Herumnörgeln an der Kirche hinweg deutlich werden. „Als Kirche sind wir kein privater Verein religiös interessierter Menschen, kein sozial-karitativer Aktivistenclub und schon gar kein Erziehungsverein zur Förderung der Tugend in der Gesellschaft“. Kirche sei zuallererst Ort der Begegnung mit dem auferstandenen Christus. Dieser Glaube dürfe sich nicht auf den Raum persönlicher Erfahrung beschränken, dieser Glaube gehöre der großen Welt. Pfingsten mache deutlich: „Gottes Geist reißt die Fenster der Kirche zur Welt hin auf“, so Bischof Hanke.

Europa: geprägt von der christlichen Tradition in ihrer westlichen und östlichen Form
Mit dem Bischof von Eichstätt feierten den Gottesdienst zahlreiche Gäste aus Partnerländern des Ostens mit. Unter den Konzelebranten waren die ukrainischen Bischöfe Bohdan Dzyurakh und Petro Kryk sowie der Generalvikar der Eichstätter Partnerdiözese Leitmeritz Stanislav Pribyl. Der Eichstätter Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß sang die „Missa festiva“ für Chor und Orgel von Alexandre Gretchaninoff. Den Gottesdienst gestaltete auch der Chor des Collegium Orientale mit.

Europa sei geprägt von der christlichen Tradition in ihrer westlichen und östlichen Form, hatte in einem Grußwort zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes Weihbischof Bohdan Dzyurakh aus Kiew hervorgehoben. Die Einheit der Christen werde vielfach erhofft und ersehnt, werde zugleich aber auch bereits gelebt und verwirklicht. Er verwies auf die Verbundenheit der Christen während der Zeit der Verfolgung in den Staaten des Ostens und auf die Mithilfe der Katholiken in Deutschland beim Wiederaufbau nach der Wende. Die Solidarität habe Bestand bis heute und zeige sich in der Unterstützung vieler kirchlicher und sozialer Projekte, so Weihbischof Bohdan Dzyurakh: „Dafür ein herzliches Vergelt´s Gott“. Als besonders wertvolles Zeichen der Verbundenheit zwischen Ost und West hob der ukrainische Bischof das Collegium Orientale in Eichstätt hervor.

Staatsminister Schneider: Partnerschaften auf Augenhöhe fördern
Die katholische Kirche im wiedervereinigten Deutschland habe 1993 sehr vorausschauend gehandelt, als sie die Solidaritätsaktion Renovabis gründete, sagte Staatsminister Siegfried Schneider beim Festakt im Spiegelsaal der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt. Der gesellschaftliche und kirchliche Wiederaufbau  im östlichen Europa sei allerdings immer noch nicht abgeschlossen, stellte Schneider fest. Deshalb seien die vielen hundert Partnerschaften zwischen West und Ost von besonderer Bedeutung, um den  Erfahrungsaustausch, menschliche Begegnung auf Augenhöhe und gemeinsames Lernen zu fördern. Dieser partnerschaftliche Ansatz sei ein zukunftsorientierter Ansatz: „Die Wertschätzung, die unsere osteuropäischen Mitbürgerinnen und Mitbürger erfahren, ist der Grundstein für Zusammenhalt und solidarisches Miteinander.“ Spätestens in Zeiten der Finanzkrise sei jedem klar geworden, wie eng  die Staaten in Europa, aber auch in der globalisierten Welt verbunden seien. „Schwierigkeiten einzelner Nationen sind immer seltener regional begrenzt. Die Auswirkungen betreffen uns alle.“ Darum sei gerade in diesen Zeiten die Solidarität jedes Einzelnen gefragt, so Minister Schneider: „Die Solidaritätsaktion Renovabis trägt dazu bei, dass Menschen in Mittel- und Osteuropa ein wert- und würdevolles Leben ermöglicht wird.“

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