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09.12.2015

Alleinstehende und Migranten suchen Hilfe der Caritas – finanzielle Not ist Hauptgrund für Sozialberatung

Eichstätt. (pde) – Immer mehr Alleinstehende und zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund suchen die Allgemeine Sozialberatung der Caritas-Kreisstellen im Bistum Eichstätt auf. Finanzielle Sorgen, insbesondere Schulden, sind häufig das Problem, wie eine jetzt ausgewertete Stichtagserhebung über den Kerndienst des Wohlfahrtsverbandes zeigt. Der Deutsche Caritasverband hatte die Untersuchung für alle Diözesen in Deutschland am 24. September durchgeführt. Der Erhebung zufolge kamen an diesem Tag 91 Ratsuchende in die verschiedenen Caritas-Sozialberatungsstellen in der Diözese Eichstätt.

Über 60 Prozent der Klienten gab an, aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten die Beratung aufzusuchen, fast 40 Prozent davon wegen Schulden. „Das sind zum Teil eher kleine Summen, wie die unbezahlte Telefon- oder GEZ-Rechnung, es reicht aber bis zu stark überzogenen Girokonten oder Miet- und Stromschulden“, erklärt Bernhard Gruber, Sozialberater bei der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt und Sprecher für die Allgemeine Sozialberatung der Caritas im Bistum Eichstätt. Immer häufiger gebe es seiner Erfahrung nach Probleme wegen nicht erfüllter Handyverträge sowie unbeglichener Zahlungen aus Internetgeschäften.

Etliche leben in Armut

Mit 47 Prozent war fast die Hälfte aller Ratsuchenden bei der Erhebung Arbeitslosengeld-II-Empfänger. Nahezu zwei Drittel bezog schon länger als ein Jahr Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Kinderzuschlag, und ein Viertel erhielt diese Transferleistungen bereits über drei Jahre lang. „Etliche leben so in einer Situation verfestigter Armut. Es verbleiben einfach zu viele Menschen zu lange Zeit in den sozialen Sicherungssystemen“, stellt Gruber fest.

Finanzielle Not ist allerdings nicht der einzige Grund, weshalb Menschen die Caritas-Sozialberatung aufsuchen. Darauf weist die steigende Anzahl Alleinstehender hin. Mit 49 Prozent war diese nochmals um einige Prozentpunkte höher als bei derselben Untersuchung im Vorjahr. „Zu mir kommen immer mehr alleinstehende ältere Männer, die nach einer Trennung oder Scheidung mit ihrer Lebenssituation nicht mehr zurechtkommen. Viele sind vor allem bei behördlichen Angelegenheiten überfordert“, berichtet Gruber. Im Einzelnen gehe es zwar auch hier häufig um finanzielle und versicherungsrechtliche Fragen – zum Beispiel bei Erkrankungen. „Bei der näheren Beschäftigung mit ihnen stellt sich aber oft heraus, dass sich solche Menschen einsam fühlen und jemanden brauchen, bei dem sie sich aussprechen können“, erklärt der Caritas-Sozialarbeiter.

Am Tag der Erhebung hatten über 40 Prozent der Klienten einen Migrationshintergrund. Dort, wo es keinen Caritas-Migrationsdienst gibt, wenden sich Gruber zufolge immer häufiger anerkannte Flüchtlinge an die allgemeinen Sozialberatungsstellen. In Ingolstadt suchten hingegen vielfach EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien die Caritas-Sozialberatung auf. „Das sind vor allem Arbeitsmigranten, die zum Beispiel keine Wohnung oder keine Arbeit finden“, berichtet Gruber. „Oder es sind solche, die sich mit Problemen an uns wenden, die aus einem Billigjob resultieren. Zum Teil werden mit der Not der Leute Geschäfte gemacht.“ Häufig zeigt er Betroffenen den Weg über das Amtsgericht zu einer kostenlosen Rechtsberatung auf, „die viele dann auch zumindest nach einer Kündigung nutzen, um ihre Ansprüche geltend zu machen“. Außerdem vermitteln sie die Beraterinnen und Berater unter anderem zu den Caritas-Kleiderkammern.

Warnung vor ungeschützten Mails

Als problematisch empfindet es Bernhard Gruber, dass Klienten immer wieder normale E-Mails an die Beratungsstellen schicken, um ihre Probleme ausführlich zu schildern. „Natürlich ist es gut, wenn Betroffene sich auf irgendeine Weise an uns wenden. Doch wenn jemand nicht gleich direkt mit uns sprechen will, empfehle ich, dies über den geschützten Weg der Caritas-Onlineberatung zu tun“, so Gruber. Diese ist unter www.caritas.de/onlineberatung erreichbar.

Im Bistum Eichstätt leisten den Caritas-Kerndienst Allgemeine Sozialberatung die Kreisstellen in Eichstätt, Herrieden, Ingolstadt, Neumarkt, Nürnberg-Süd, Roth und Weißenburg.

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