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16.05.2017

„Alkohol? Weniger ist besser!“ Caritas-Suchtambulanz informiert über Risiken im Verkehr

Sucht-Woche; Foto: Caritas/Esser

An Tafeln einer Stellwand erhielten Interessierte Informationen über „Mythen und Fakten“ zu Alkoholkonsum. Caritas-Mitarbeiterinnen begleiteten sie dabei, zum Beispiel Sozialpädagogin Stephanie Sattler (links). Foto: Caritas/Esser

Ingolstadt - Wer mit Alkohol im Blut unterwegs ist, kann sich selbst schaden und gefährdet andere. Darauf hat die Caritas-Suchtambulanz Ingolstadt im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“  an einem Stand im Ingolstädter Einkaufszentrum Westpark aufmerksam gemacht. Unter dem Motto „Kein Alkohol unterwegs!“ erhielten Passanten Informationen in Gespräch, Schrift und Bild. Zudem bekamen viele einen Eindruck über die Auswirkungen, indem sie Rauschbrillen ausprobierten. 

„Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben“, schrieb eine Frau auf eine große Papierfläche als Beitrag zu einer „stillen Diskussion“ zur Problematik. Sie schloss sich auch einer dort bereits notierten Forderung an, bei Sportveranstaltungen keinen Alkohol auszuschenken. Andere relativierten das, zum Beispiel mit der Bemerkung „alles in Maßen und im Verkehr nur ganz wenig!“. Wie wichtig es ist, für eine Fahrt im Auto oder auch auf dem Rad zumindest weniger Alkohol als die gesetzlich zulässige Promillegrenze von 0,5 Prozent zu konsumieren, erfuhr ein Mädchen, das die Rauschbrillen testete. „Man sieht alles doppelt“, sagte sie, als sie die Brille aufsetzte, die 1,3 Promille simuliert. Mit einer anderen Brille merkte sie, dass bereits bei einem Alkoholspiegel von 0,8 Promille die Reaktionsgeschwindigkeit eingeschränkt ist.

Passanten drehten auch an Tafeln „Mythen und Fakten“ an einer Stellwand. „Wer viel fetthaltige Lebensmittel isst, verträgt mehr Alkohol“, lautete ein Mythos, dem als Fakt auf der anderen Seite entgegengesetzt wurde, dass reichhaltiges Essen nur die Alkoholaufnahme ins Blut verzögere und die Promille dadurch nur ein wenig langsamer steige. Auch die heimliche Hoffnung Angetrunkener „Kaffee macht nüchtern“ wurde als Mythos entlarvt: „Zwar fühlt man sich dadurch etwas frischer, aber am langsamen Alkoholabbau durch die Leber ändert sich nichts“, hieß die Antwort auf der Rückseite der Tafel.

„Alkoholunfälle verlaufen häufig überdurchschnittlich schwer und verursachen viel Leid“, begründete die Leiterin der Caritas-Suchtambulanz Ingolstadt, Anja Strauß, den Sinn der Präventionskampagne. Der Caritas-Mitarbeiterin zufolge gab es bundesweit im Jahr 2015 fast 17.000 Verletzte und über 250 Tote. „Letztlich wenden wir uns an alle, die Alkohol trinken, und das sind über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung“, so Strauß. Auch die meisten der Klienten, welche die Suchtambulanz aufsuchen, hätten ein Alkoholproblem. Dazu gehörten solche, denen wegen zu hoher Alkoholkonzentration im Blut die Fahrerlaubnis entzogen wurde und die sich einer medizinisch-psychologischen Untersuchung unterziehen müssen. Mit ihnen sprechen die Caritasberaterinnen und -berater kritisch über ihr Konsumverhalten und dessen Folgen, „um vielleicht den Grundstein für eine dauerhafte Verhaltensänderung zu legen“, so Anja Strauß. Vor allem alkoholisierte junge Männer seien an Autounfällen mit Personenschäden beteiligt. Auf dem Rad treffe es hingegen eher Herren mittleren Alters, die hier eine Gefahr unterschätzten. „Dabei ist Alkohol tatsächlich die zweithäufigste Unfallursache bei Radfahrenden“, warnte die Leiterin der Caritas-Suchtambulanz in ihren Gesprächen am Infostand. Weitere Caritas-Mitarbeiterinnen standen Interessierten dort zur Verfügung.

Auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unter Alkoholeinfluss könne durchaus problematisch sein, so Anja Strauß. Natürlich sei es vernünftig, bei Alkoholkonsum Bus und Bahn zu fahren und das eigene Auto stehen zu lassen. „Leider ist es aber auch hier so, das sich zur Partyzeit die Vorfälle häufen, bei denen bei  betrunkenen Fahrgästen die Feierlaune umschlägt in Aggression“, forderte sie im Sinne des Wohlbefindens aller, auch in öffentlichen Verkehrsmitteln eine „gewisse Schmerzgrenze“ einzuhalten. Die Suchtambulanz-Leiterin wünscht sich, „dass wir durch unsere Präventionsarbeit die Menschen anregen, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und sie sich für einen sogenannten risikoarmen Konsum entscheiden – nach dem Motto ‚Weniger ist besser!‘.“

Quelle: Caritas

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