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24.09.2005

Abschied von Bischof Walter Mixa - Dompropst Johann Limbacher: „Mit Dialogfähigkeit und Überzeugungskraft das Bistum mitgeprägt“ - Universitätspräsident Wimmer dankt für „Atmosphäre der Freiheit und Offenheit“

Eichstätt, 24.09.2005. (pde) - Mit einem eindringlichen Appell, in einer weltanschaulich gemischten Gesellschaft selbstbewusst auf Jesus Christus zu zeigen, hat sich Bischof Walter Mixa von der Diözese Eichstätt verabschiedet. „Päpste kommen und gehen; Bischöfe kommen und gehen; Priester kommen und gehen! Wichtig aber ist, dass Jesus Christus bleibt,“ stellt Bischof Mixa in einem Hirtenwort fest, das zu seinem Abschied in den Gemeinden des Bistums Eichstätt verlesen wurde. Eindringlich bittet der nach Augsburg wechselnde Eichstätter Bischof alle Eltern, die Väter und die Mütter, aber auch die Großeltern und die Paten, nicht nur in leiblicher und schulischer Hinsicht für die Kinder und Jugendlichen Sorge zu tragen, sondern auch auf Jesus Christus zu verweisen, „den besten und stärksten Freund für unser Leben“.

Zum Abschied von seiner Diözese, die er neuneinhalb Jahre geleitet hatte, zelebrierte Bischof Mixa am Samstag einen Pontifikalgottesdienst im Eichstätter Dom. Zu den Konzelebranten gehörten der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick, der Erzbischof der Eichstätter Partnerdiözese Gitega (Burundi) Simon Ntamwana sowie der Augsburger Weihbischof Josef Grünwald, der während der mehr als einjährigen Vakanz als Diözesanadministrator das Bistum Augsburg geleitet hat. Domdekan Klaus Schimmöller begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes zudem das Augsburger Domkapitel, zahlreiche Repräsentanten des politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens sowie Vertreter der evangelischen Kirche.

Dank für gemeinsames Wirken

Häufig könne man feststellen, dass die so genannte „Fun- oder Spaßgesellschaft“ viele Menschen anziehe und verlocke, betonte Bischof Mixa in seinen Abschiedsworten. Die Angebote an Freizeitvergnügungen seien schier endlos, der Hochbetrieb in den Diskotheken und Kneipen besonders zum Wochenende komme scheinbar nicht zum Stillstand. Doch Fun und Spaß seien nicht das Endgültige und Letzte. Zugleich warnte der Bischof vor einer „Anbetung der Götzen Macht und Geld“ sowie einer „totalen Freizügigkeit, die auf nichts mehr Rücksicht nimmt“. Alle unterschiedlich geprägten Lustbarkeiten könnten die unauslöschbare Sehnsucht des menschlichen Herzens, die Sehnsucht nach bleibender und unbegrenzter Liebe, die Sehnsucht nach einem dauerhaften Leben nicht stillen.

Gerade Jugendliche – das habe der Weltjugendtag wieder gezeigt - seien an der Person Jesu Christi und an den Aussagen des Evangeliums sehr interessiert. Junge Menschen hätten ein ausgeprägtes Gespür dafür, dass nur Geld, Macht und oberflächliche Vergnügungen keine Befriedigung bringen und keine Antwort auf die Frage nach dem tieferen Sinn des Lebens.

In seinem letzten Hirtenwort als Bischof von Eichstätt wie auch in seiner Predigt im Dom unterstrich Mixa die Bedeutung des Sonntags als „Auferstehungstag unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“. Der Sonntag sei von Anfang der Christenheit an „der Gemeinschaftstag mit Christus und untereinander“. Auch heute gelte es dafür einzutreten: „Der Sonntag gehört Gott und er gehört uns!“

Seinen besonderen Dank sprach Bischof Mixa den engsten Mitarbeitern im Bischofshaus, Generalvikar Dompropst Limbacher, den Mitgliedern der Ordinariatskonferenz, den Priestern und Diakonen, den hauptberuflichen und ehrenamtlichen Laienmitarbeitern aus: „Ein Einzelner vermag sehr wenig; hingegen in der Gemeinschaft sind wir stark und können auch in einer weltanschaulich vielschichtigen Gesellschaft mit der Hilfe Gottes unser Zeugnis ablegen.“

Er sei sehr gerne im Bistum unterwegs gewesen und habe seinen Dienst mit Freude getan, stellte der scheidende Bischof fest. Die Diözese Eichstätt habe mit ihrer Größe und Struktur die Kontaktnahme mit vielen Gläubigen in den einzelnen Regionen vereinfacht. „Für alles bin ich überaus dankbar und werde unsere Diözese, die Diözese des hl. Willibald, die in diesem Jahr 1260 Jahre alt geworden ist, nie vergessen!“

Dompropst Limbacher: Eine Pastoral, die auf das Wesentliche zielt“

Mit einem Festakt in der Aula der Katholischen Universität bedankten sich Diözese und weitere Vertreter des öffentlichen Lebens bei Bischof Mixa. Der 80. Nachfolger des heiligen Willibald habe ein Verständnis von Kirche praktiziert, die missionarisch dienend in der Gesellschaft wirke. Dabei habe Bischof Walter Mixa stets einen „ansteckenden christlichen Optimismus“ ausgestrahlt, sagte Domdekan Klaus Schimmöller in der Begrüßung.

Den Dank der Diözese an ihren scheidenden Bischof brachte Dompropst Johann Limbacher zum Ausdruck, der Bischof Mixa während seiner neuneinhalbjährigen Amtszeit in Eichstätt als Generalvikar zur Seite gestanden hatte. Bischof Mixa habe von der ersten Stunde an ein „ungewöhnliches Maß an Einsatz im Dienst der Seelsorge“ gezeigt: „Sie waren präsent mit der Kraft ihrer ausstrahlenden und den Menschen zugewandten Persönlichkeit, mit ihrer Dialogfähigkeit und mit der Überzeugungskraft ihrer klaren theologischen und pastoralen Positionen“, sagte Limbacher.

Von Anfang an habe Bischof Mixa pastorale Akzente gesetzt. Dompropst Limbacher hob besonders das Konzept einer erneuerten und erweiterten Taufpastoral sowie die Förderung geistlicher Berufe hervor. Spürbares Anliegen des Bischofs von Eichstätt sei eine Pastoral gewesen, „die auf das Wesentliche des Glaubens hinzielt“. Bei aller Klarheit und allem Verwurzeltsein in der Lehre und der Lebenspraxis der katholischen Kirche habe Mixa nachhaltig den ökumenischen Dialog gesucht.

Als markante Maßnahmen in Mixas Amtszeit nannte Dompropst Limbacher die Aufgliederung des Bistums in 52 Seelsorgeeinheiten, die Gründung des Collegium Orientale in Eichstätt und die Einrichtung des Zentralinstituts für Ehe und Familie in der Gesellschaft. Die besondere Sorge Mixas als Eichstätter Bischof habe der Wertschätzung der Familie und der Förderung des Glaubens in der nachkommenden Generation gegolten. Mit einem „ganz außerordentlichen Engagement“ habe er sich für den Schutz des Lebens eingesetzt. „Die Gläubigen der Diözese und insbesondere auch die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei Ihnen immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen fanden, - wir alle danken Ihnen für Ihr Glaubenszeugnis als Hirte in der Nachfolge des heiligen Willibald“, so Limbacher an den nach Augsburg wechselnden Bischof.

„Die Universität mit Liebenswürdigkeit und Entschiedenheit verteidigt“

Neben seinen Aufgaben als Bischof von Eichstätt und Katholischer Militärbischof habe Mixa die Universität nie als Last empfunden sondern als ein Positivum, das diese Diözese auszeichnet, stellte der Präsident der Universität, Prof. Dr. Ruprecht Wimmer, in seinen Dankesworten fest. Als Magnus Cancellarius („Großkanzler“) und Vorsitzender des Stiftungsrates habe sich Bischof Dr. Walter Mixa – wie sein Vorgänger Erzbischof i.R. Dr. Karl Braun, der ebenfalls an dem Festakt teilnahm - mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt identifiziert. Kein einziges Mal habe Mixa bei den Sitzungen des Stiftungsvorstandes gefehlt, in dem die Materialien und Entscheidungen des Stiftungsrates vorbereitet wurden, der höchsten für die Universität zuständigen Gremieninstanz des kirchlichen Trägers. Viele Initiativen, die das Profil dieser Universität deutlicher zeichnen halfen, tragen die Handschrift Mixas, so Wimmer. Der Bischof habe es verstanden, mit der Hochschule und ihren Vertretern den Dialog zu führen und dabei eine „Atmosphäre der Freiheit und Offenheit“ geschaffen.

Gerade in den letzten Jahren des allgemeinen hochschulpolitischen Umbruchs habe er „seine“ Universität, die einzige ihrer Art im deutschen Sprachraum, „mit Liebenswürdigkeit, mit Leidenschaft, mit Entschiedenheit“ verteidigt: „Das hatten wir in der jüngeren und jüngsten Vergangenheit bitter nötig, ja wir werden es noch einige Zeit bitter nötig haben“. Dabei habe er auch manche, die zögerten und zweifelten, vom Lebenswillen, der Qualität und der Bedeutung dieser besonderen und in vielem alternativen Hochschule überzeugt. „Wir sind erleichtert und glücklich, dass wir gerade jetzt Ihnen, wie auch Ihren Mitbrüdern im bischöflichen Dienst und den Repräsentanten der bayerischen Wissenschaftspolitik dafür danken können, dass sie zu uns stehen. Zurücklehnen dürfen wir uns freilich nicht - und deshalb bitte ich Sie um Nachsicht, wenn ich gestehe, dass uns Ihre Berufung nach Augsburg zwar mit Stolz, aber auch mit innerer Spannung erfüllt“, sagte Präsident Wimmer. Seinen Dank verbinde er mit dem festen Vertrauen, dass Bischof Mixa auch in seiner neuen Diözese Freund und Förderer der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt bleiben werde.

Ein „Bischof zum Anfassen“

Im Namen aller ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Räten und den katholischen Verbänden dankte Diözesanratsvorsitzender Dieter Salomon dem Bischof für die gute Zusammenarbeit: „Sie waren stets bereit, mit uns im Gespräch zu bleiben.“ Bischof Mixa habe es in unvergleichlicher Weise verstanden, auf die Menschen im Bistum Eichstätt zuzugehen. Er sei „ein Bischof zum Anfassen“ gewesen, der zugleich deutlich seinen Standpunkt vertreten habe. Das habe manchmal auch zu Auseinandersetzungen geführt. Aber diese seien nie eskaliert, es sei nie ein Streit daraus geworden. Sein Anliegen, der Glaube solle Freude machen, habe der scheidende Bischof durch sein Auftreten verdeutlicht: „Ihr Lächeln war sozusagen das Markenzeichen dieser Freude“, sagte Salomon zu dem scheidenden Bischof.

In einem weiteren Grußwort dankte Erzbischof Simon Ntamwana aus Gitega auch im Namen des verhinderten Bischofs der indischen Partnerdiözese Pune (Poona), Valerian D´Souza, für die offene und ehrliche Partnerschaft mit der Diözese Eichstätt, wie sie unter Bischof Walter Mixa gepflegt wurde. Diese Partnerschaft sei um so wichtiger, als die zunehmende Globalisierung weltweit keineswegs zu mehr Solidarität führe.

Dr. Xaver Bittl, Landrat des Landkreises Eichstätt, würdigte im Namen aller Mandatsträger Mixa als warmherzigen Bischof, der „nahe an den Menschen“ gewesen sei. Der scheidende Bischof habe sein Bischofsamt auch als gesellschaftspolitischen Auftrag verstanden und aus diesem Verständnis Akzente gesetzt. Für die katholischen Soldaten in der Deutschen Bundeswehr dankte Oberst Richard Schmitt der Diözese Eichstätt, dass sie Bischof Mixa seinen großen Einsatz für seine zweite Aufgabe als Katholischer Militärbischof ermöglicht habe.

Bereits zuvor hatte zum Abschluss des Pontifikalgottesdienstes Erzbischof Ludwig Schick als zuständiger Metropolitanbischof und im Namen der Freisinger Bischofskonferenz das Wirken Mixas als Bischof von Eichstätt gewürdigt. Dabei betonte er, dass Bischof Mixa unermüdlich, phantasievoll und kenntnisreich die Frohe Botschaft verkündet und die Diözese wie ein guter Steuermann durch manchmal auch unruhige Gewässer geleitet habe.

Die Feier endete mit einem Fest im Hofgarten, das viele Gläubige zu einem persönlichen Abschied von Bischof Mixa nützten.

 

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