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20.12.2010

60. Todestag von Konrad Kardinal von Preysing - Publikation erinnert an den entschiedenen Gegner des Nationalsozialismus

Konrad Kardinal von Preysing

Rainer Kastl (Willibaldverlag), Verlegerin Elisabeth Pustet, Autor Stephan Adam, Lidvine Gräfin von Preysing, Bischof Gregor Maria Hanke und Christoph Graf von Preysing (von links)

Eichstätt. (pde) – Konrad Kardinal von Preysing, dem 76. Bischof von Eichstätt und späteren Bischof von Berlin, ist eine Publikation gewidmet, die bei einem Festakt in Eichstätt anlässlich des 60. Todestages Preysings vorgestellt wurde. Das im Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, in Kooperation mit dem Eichstätter Willibaldverlag erschienene Buch erinnert an den kompromisslosen Gegner von Nationalsozialismus und Kommunismus. Preysing war von 1932 bis 1935 Bischof in Eichstätt und anschließend in Berlin, wo er am 21. Dezember 1950 starb.

Konrad Kardinal von Preysing sei mit seinem Widerstand gegen Nationalsozialismus und Kommunismus ein Vorbild im Glauben und im Kampf gegen menschenverachtende Ideologien gerade auch für heute, sagte der Bischof von Eichstätt Gregor Maria Hanke bei dem Festakt. „Er macht Mut, nicht dem Mainstream zu vertrauen, sondern auf die Weisung Gottes zu hören und den geraden Weg Gottes zu gehen“. Das gelte gerade auch im Blick auf das zu Ende gehende Jahr, das von Verfolgung, Diskriminierung, Gewalt und religiöser Intoleranz gezeichnet sei.

Im Namen ihrer Familie dankte Gräfin Lidvine von Preysing für den Einsatz gegen das Vergessen einer großen Persönlichkeit, die von Mut und Furchtlosigkeit geprägt war. Die Eichstätter Jahre seien die Kraftquelle gewesen für seinen entschiedenen Weg, der orientiert war an dem, „was Gottes Recht ist und den Menschen zu Gottes Ebenbild macht“.

Die Publikation zeichnet den Lebensweg Preysings nach. Der Verfasser Stephan Adam unterstreicht, dass der Einsatz des Bischofs für die Wahrung der Menschenwürde nicht nur von historischem Interesse, sondern von bleibender Aktualität ist. Diesen Aspekt hebt auch Christoph Graf von Preysing in seinem Vorwort heraus. Der Großneffe des Kardinals schreibt: „Die Freiheit der Kirche und die Freiheit aller Menschen zu verteidigen, hielt mein Onkel für die Pflicht eines Bischofs … Konrad von Preysing weist über seine Zeit hinaus.“

Konrad Graf von Preysing wurde am 30. August 1880 auf Schloss Kronwinkl bei Landshut geboren. Der Vater war Zentrumspolitiker und Abgeordneter im Deutschen Reichstag. Konrad von Preysing wurde zunächst Jurist und schlug die Diplomatenlaufbahn ein, gab diese aber nach kurzer Zeit auf, um Theologie zu studieren. Nach seiner Priesterweihe 1912 in Innsbruck und seiner Promotion war er zunächst Sekretär des Münchner Erzbischofs Franz von Bettinger. Später war er Prediger an der Pfarrkirche St. Paul, Domprediger an der Frauenkirche und Domkapitular in München. Durch seine Weltgewandtheit, Sprachbegabung und hohe Intelligenz fiel Preysing bald dem Münchner Nuntius und späteren Papst Eugenio Pacelli auf, dessen Ratgeber er wurde. Als Papst Pius XI. Preysing 1932 zum Bischof von Eichstätt ernannte, wurde er für Pacelli, inzwischen Kardinalstaatssekretär, der wichtigste Vertrauensmann unter den deutschen Bischöfen.

Preysing war von Anfang an ein unerbittlicher Gegner des Nationalsozialismus. Aus seiner Eichstätter Zeit ist der Satz überliefert: „Wir sind in den Händen von Verbrechern und Narren“. In zahlreichen Hirtenworten stellte er die Unvereinbarkeit von christlichem Glauben und NS-Ideologie in aller Schärfe heraus. Preysing trat öffentlich für die Menschenrechte ein und ergriff in seinem „Hirtenwort über das Recht“ 1942 für die verfolgten Juden Partei. Der Bischof unterhielt Kontakte zum Widerstand gegen Hitler, so zum „Kreisauer Kreis“ um Helmuth James Graf von Moltke. Claus Schenk Graf von Stauffenberg suchte wenige Wochen vor dem Attentat auf Hitler das Gespräch mit Preysing. In Anerkennung seiner mutigen Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus wurde Preysing 1946 von Papst Pius XII. zum Kardinal erhoben. Wie schon im Dritten Reich setzte er sich auch in der späteren DDR nachdrücklich für das Recht auf Religions- und Gewissensfreiheit ein.

Stephan Adam: Konrad Kardinal von Preysing. Ein Lebensbild. Mit einem Vorwort von Christoph Graf von Preysing, Regensburg/Eichstätt 2010, Verlag Friedrich Pustet/Willibaldverlag, 64 Seiten, Preis: 6,90 Euro, ISBN 3981321944.

Weitere Infos: Videobeitrag zur Buchpräsentation | Bildergalerie | Hörfunkbeitrag

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