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Noch mehr Gesprächsbedarf

Das Bistum Eichstätt wurde bei der Abschlussveranstaltung zum Gesprächsprozess in Würzburg durch Bettina-Sophia Karwath (Theologische Referentin),Christian Gärtner (Vorsitzender des Diözesanrats), Johanna Schrödel (Diözesanvorsitzende des BDKJ), Bischof Gregor Maria Hanke, Marlies Mu?ller (stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrats) und Pfarrer Christian Löhr (Sprecher des Priesterrates) vertreten. Die Kirchenzeitung befragte Bischof Hanke in Würzburg zu seinen Eindrücken von der Veranstaltung.

Bischof Gregor Maria Hanke: Ich fand die Atmosphäre sehr offen und geschwisterlich, es war eine Redefreiheit gegeben, die uns allen gut tat. Ich glaube sogar, dass dieses Miteinander in der Diskussion noch viel wichtiger ist, als das Abschlusspapier selbst, denn da begegnet man sich, da treffen auch Differenzen aufeinander, etwa über unterschiedliche Kirchenbilder. Da spürt man, wo Knackpunkte, wo Desiderate sind, denen man sich auch in Zukunft weiterhin wird stellen müssen.

Schon vor Abschluss des Treffens war in den Medien Kritik über den Ertrag der Veranstaltung zu vernehmen.

Bischof Hanke: Der Dialogprozess ist nicht als Parteitag mit Resolutionen und Handlungsforderungen konzipiert worden, er soll zunächst einmal das Vertrauen zwischen Bischöfen, Priestern Hauptamtlichen und Laien stärken und aufbauen. Auf dieser Basis
müssen wir uns dann den Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft stellen. Natürlich sind noch eine ganze Reihe von Themen kontrovers und ich denke, da ist auch noch mehr Gesprächsbedarf, aber grundsätzlich glaube ich sagen zu können, dass Vertrauen
gewachsen ist und Berührungsängste abgebaut wurden.

Wie stehen Sie zu der Idee, den Dialogprozess in sogenannten Konventen fortzusetzen?

Bischof Hanke: Für mich ist die Frage: Welche Rolle und Funktion nimmt dann zukünftig eine verfasste Institution wie das ZdK und vor allem auch die gemeinsame Konferenz zwischen Vertretern des Zentralkomitees und der Deutschen Bischofskonferenz ein. Wenn wir eine Vielzahl ungenau umschriebener Dialogebenen und -gruppen haben, ist das dem Dialog letztlich nicht förderlich. Das meine ich nicht im Sinne einer Schwächung des Dialogs, sondern im Gegenteil im Sinne einer effizienteren Gestaltung des Dialogs.

Wie geht’s mit dem Dialog im Bistum Eichstätt weiter?

Bischof Hanke: Was den Dialog in unserem Bistum betrifft, bin ich sehr dankbar und froh, dass ich mit dem Vorstand des Diözesanrats regelmäßige Treffen habe, wo wir in aller Offenheit und Ehrlichkeit Themen angehen. Es liegt mir sehr daran, dass auch weiter zu pflegen. Eine besondere Herausforderung in Sachen Dialog bringt die Auseinandersetzung mit den zukünftigen pastoralen Strukturen im Bistum. Wenn es da an die Umsetzung geht, werden wir Priester und Laien noch viel mehr zusammenrücken müssen.

Interview: Michael Heberling, Kirchenzeitung Nr. 38 vom 20. September 2015