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Manchmal auch bis Mitternacht

Schüler des Eichstätter Gabrieli-Gymnasiums treffen sich regelmäßig in der Liturgiewerkstatt

Ein Dutzend Schülerinnen  hat an diesem Nachmittag  den Weg ins Eichstätter Priesterseminar gefunden. In einem Seminarraum im zweiten Stock sitzen sie eifrig über den Planungen für die Nacht der Lichter im Eichstätter Dom. Leere Pizzakartons stehen auf den Tischen, in einer Ecke gibt es  Kaffee und Kuchen.

Religionslehrerin Maria Frey hat Bibelstellen ausgewählt, mit denen die Mädchen nun in Kleingruppen arbeiten. „Empfange den heiligen Geist“ steht auf einem der Zettel. Die Aufgabe: Einen Dialog dazu erarbeiten, der als Impuls bei der Nacht der Lichter vorgetragen werden soll. Bereits zum zweiten Mal beteiligt sich die Liturgiewerkstatt des Gabrieli- Gymnasiums (GG) an der Veranstaltung im Dom.

Kapelle hinter der Aula

Seit dem Schuljahr 2013/2014 gibt es am GG die Liturgiewerkstatt als Wahlfach. Sie findet sich in einer Angebotsliste neben Pilates, Schülerzeitung, Theatergruppe oder Bigband. Der Kurs ist ökumenisch ausgerichtet und offen für Schüler ab der sechsten Klasse. Heuer sind ausschließlich Mädchen dabei und alle sind  katholisch. Bei ihrer Arbeit wird Frey unterstützt von ihrer  evangelischen Kollegin Barbara Krewin. Von geistlicher Seite erhalten sie immer wieder Unterstützung von Diözesanjugendseelsorger Domvikar Christoph Witczak und Subregens Christoph Wittmann. Bei dem Treffen im Seminar  wollte Wittmann eigentlich dabei sein, war aber kurzfristig verhindert.

Die Liturgiewerkstatt am GG zeichnet nicht nur verantwortlich für die Schülergottesdienste, sondern auch für Meditationen. Zur Schule, die in einem ehemaligen Dominikanerkloster untergebracht ist, gehört eine profanierte Kirche. Der weitaus größte Teil des ehemaligen Gotteshauses ist heute Schulaula. Im hinteren Teil, im Chorraum, liegt die Peterskirche, die zur Dompfarrei gehört und von der Schule genutzt wird. Die Schüler gestalten regelmäßig inhaltlich und musikalisch die Gottesdienste dort.

Bei der ersten Nacht der offenen Kirchen im Mai vor zwei Jahren war die Peterskirche mit dabei. Die Liturgiewerkstatt, das Jugendorchester, der Kammerchor und der Große Chor der Schule gestalteten das Programm. Schülerinnen trugen zum Teil selbst verfasste Glaubenszeugnisse vor. „In einer zunehmend säkularisierten und von Hedonismus geprägten Zeit ist es nicht selbstverständlich, sich – für alle  sichtbar – hinzustellen und Zeugnis für seine Werthaltungen und seinen Glauben abzulegen“, schreiben Frey und Krewin im Jahresbericht 2013/14 der Schule.

Neben den wöchentlichen Unterrichtsstunden investieren die Schüler auch etliche Stunden ihrer Freizeit. Für die Nacht der Lichter oder die Nacht der offenen Kirchen kommen da schnell einige freiwillige Zusatzstunden zusammen.

Zeitintensiv und doch begehrt sind auch die Fortbildungsangebote. In der kommenden Woche fährt Frey zum zweiten Mal mit einer fünfköpfigen Gruppe ins  Bildungshaus Oase Steinerskirchen. Drei Tage bleiben sie  dort zum Workshop „Schul- und Jugendgottesdienste“.

Auf dem Stundenplan in kommenden Wochen steht die Vorbereitung von Frühschichten in der Batzenstube der Dompfarrei und von Taizé-Gebeten. In der Schulkapelle gibt es einmal wöchentlich vor Schulbeginn kurze  Andacht, zu der auch Tee und Plätzchen gehören, wie Frey verrät.

Andrea Franzetti, Kirchenzeitung Nr. 46 vom 15. November 2015