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Helferkreis Schwanstetten

Einen lebendigen Bericht über die Arbeit eines Helferkreises für Flüchtlinge gab Dr. Axel Zessin. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des „Helferkreises Asyl Schwanstetten“.

In dem 7.400 Einwohnerzählenden Markt nahe Nürnberg leben seit 2012 Asylbewerber aus Iran, Syrien, Äthiopien, Somalia und weiteren Ländern, zur Zeit sind es 43, elf davon unbegleitete Jugendliche, die in einer kirchlichen Einrichtung jugendamtlich betreut werden. Alle Familien sind dezentral untergebracht, – ein Glücksfall, so Zessin.

Etwa 25 Frauen und Männer kamen seinerzeit auf einen Aufruf der politischen Gemeinde hin zusammen, die unterschiedlich intensiv im Einsatz seien, berichtete Zessin. Er schilderte konkrete Anfangsschwierigkeitenund strukturelle Problemebei der Arbeit der Freiwilligen, zeigte aber auch, in welchem Maße beide Seiten – Hilfesuchende wie Helfer – von der Zusammenarbeit, vor allem aber auch durch das Zusammenleben voneinander profitieren. Erste und wichtigste Maßnahme war es, Deutschunterricht für die Asylbewerber zu organisieren. In den Unterrichtsstunden habe sich aber ziemlich schnell herausgestellt, was alles an Folge-Bedürfnissen zwangsläufig entstehe: Transportprobleme, fehlende Fahrgelegenheiten, problematische Behördengänge, Arztbesuche, (Tele-)Kommunikationsprobleme ...

In Schwanstetten ließ man sich nicht entmutigen, bildete einen Ausschuss, gab sich eine Satzung und verteilte die Aufgaben nach Können, Neigung und Möglichkeiten. Oberstes Prinzip wurde: Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe. Bei all dem habe man allerdings auch „die Grenzen des Ehrenamts“ kennengelernt, Fragen nach Maß, Ziel, Distanz, Intensität stellten sich. Zessin: „Man muss sich auch selbst Grenzen setzen, einige Helfer vor sich selbst schützen.“  

Das positive Bild der Schwanstettener Situation rundete der erste Bürgermeister des Ortes, Robert Pfann, ab, der mit nach Eichstätt gekommen war. Er zeigte sich dankbar und stolz auf „seinen“ Helferkreis und verwies auch auf einen Leitfaden für Helferkreise, der aus der praktischen Arbeit vor Ort entstanden sei, er ist auf der Homepage des Landkreises Roth zu finden.  

Eine der häufigsten Fragen von Menschen, die sich für eine Mitarbeit im Helferkreis entschieden hätten sei „Was kann ich alles falsch machen?“. Er antworte darauf immer, so Zessin: „Sie können nur eines falsch machen, nämlich wenn sie nichts machen.“

Michael Heberling, Kirchenzeitung Nr. 42 vom 18. Oktober 2015