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Glaube – „ein lebenslanger Prozess“

Verstärkung im Referat Gemeindekatechese / Sakramentenpastoral / Umfrage mit Überraschungen

Verstärkung für das Referat Gemeindekatechese/ Sakramentenpastoral im Bischöflichen Seelsorgeamt: Mit Pastoralreferent Markus Wittmann gibt es künftig einen zweiten Ansprechpartner für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, denen die Glaubensweitergabe an Kinder und Erwachsene am Herzen liegt.

Nachdem der langjährige Referatsleiter Dr. Franz Hausmann vor Jahresfrist in den Ruhestand gegangen war, übernahm Pastoralreferent Georg Brigl die Verantwortung von seinem Dienstsitz Schwabach aus. Dank der erfahrenen Verwaltungsmitarbeiterinnen in Eichstätt und den bewährten Strukturen, die sein Vorgänger hinterlassen hatte, sei das „zu machen“ gewesen, meint Brigl im Gespräch mit der KiZ. Trotzdem freut er sich nun, einen Kollegen an der Seite zu haben, der mit einem Büro in Eichstätt präsent ist und mit dem er sich die Diözese aufteilen kann. So ist Brigl nun zuständig für die Dekanate Roth-Schwabach, Nürnberg-Süd, Herrieden und Habsberg, während Wittmanns Bereich die Dekanate Eichstätt, Ingolstadt, Neumarkt und Weißenburg-Wemding umfasst. Was aber nicht heißt, „dass wir uns strikt daran halten“, kündigen beide gleich an.

In nächster Zeit wollen Brigl und Wittmann sich „in die Dekanatskonferenzen einladen“, die jeweilige Situation vor Ort in den Blick nehmen und Anregungen und Vorschläge aufnehmen. In zwei Dekanaten haben sie ohnehin schon das Ohr bei den Verantwortlichen, weil sie neben ihrer Aufgabe in der Sakramentenpastoral und Gemeindekatechese auch Dekanatsreferenten sind – Brigl für Roth-Schwabach, Wittmann für Eichstätt.

Kinder und Jugendliche, denen er bisher als Ministrantenreferent begegnete, „die treffe ich jetzt in anderer Weise wieder“, verweist Wittmann auf Angebote für Firmlinge und deren Eltern. Im vergangenen Jahr habe er privat an einem Vorbereitungswochenende für Firmfamilien teilgenommen und „ich glaub’ da war keine Familie ohne Ministrant dabei“. Gerade für diese Zielgruppe, „die mehr will“ und die sich im geschützten Kreis Gleichgesinnter über den Glauben austauschen möchten, „ist es gut, dass wir solche Angebote haben“, ergänzt Brigl.

Große Resonanz finde auch eine Veranstaltung für Firmpaten, berichtet er und betont: „Wir müssen uns viel stärker trauen, die Erwachsenen in den Blick zu nehmen.“ Die Kinder auf Erstkommunion und Firmung vorzubereiten sei das Eine, das bewusste Annehmen des Glaubens im Erwachsenenalter das Andere. Wittmann bekräftigt: „Glaubensentwicklung bleibt ja nicht stehen, sondern ist ein lebenslanger Prozess. In allen Lebensstadien gibts Fragen, die nach Antworten suchen.“

Neue Erkenntnisse in Sachen Katechese versprach sich Brigl von einer Umfrage in allen Pfarreien, in der er sich vor ein paar Monaten nach bestehenden Angeboten für Kinder und Erwachsenen erkundigte. Knapp ein Viertel der Fragebögen kam zurück – ausgefüllt von Pfarrern, Gemeindereferenten oder auch von ganzen Pfarrteams. Positiv überrascht war Brigl von den vielen (Klein-)kinderkirche-Angeboten im Bistum. Fast alle Rücksender gaben an, solche speziellen Gottesdienste anzubieten. Zwei Drittel beantworteten auch die Frage „Werden Glaubenskurse für Erwachsene angeboten?“ mit Ja. Allerdings reiche die Bandbreite von einzelnen Vortragsabenden bis zu fortlaufenden Gesprächskreisen, die von einem eigens gebildeten Team vorbereitet werden. Fast „wieder eingeschlafen“ sei hingegen die Mitte der 90er-Jahre im Bistum eingeführte erweiterte Taufvorbereitung, bedauert Brigl, der dieses Angebot aus eigener Erfahrung schätzte: „Meine Kinder wurden in der Zeit geboren, es waren schöne Gespräche damals. Manche Pfarreien waren total kreativ.“ Heute gebe es nur noch sporadisch einige Ehrenamtliche, die zu jungen Eltern gehen.

Dass die außerschulische Erstkommunionvorbereitung flächendeckend erfolgt und die drei Modelle, für die die Diözese Schulungen anbietet, gut angenommen werden, war für Brigl keine Überraschung. Eher schon, dass manche Pfarreien eigene Konzepte zur Vorbereitung auf die Feier der Versöhnung (Beichte) erarbeitet haben. Auch Projekttage für Erstkommunionkinder nehmen zu.

Bei den Firmlingen spiele die Projektarbeit im ganzen Bistum eine große Rolle, konnte Brigl den Fragebögen entnehmen, „und auch die Seelsorgeeinheit kommt da ins Spiel“, zum Beispiel in Form von Jugendgottesdiensten, zu denen die Firmlinge aus der ganzen Umgebung zusammenkommen. Nur wenn die Sakramentenvorbereitung nicht isoliert im Raum stehe, sondern Hand in Hand mit den anderen Bereichen der Pfarrei (zum Beispiel der Jugendarbeit) gehe, dann werde sie auch nachhaltig, stellt Brigl fest. Darüber hinaus sei die Erkenntnis „Ich gehöre zur Gemeinde dazu“ oft das Ergebnis eines innerer Prozesses, der langen Atem erfordere: „Wir können die Einflugschneisen für den Heiligen Geist schlagen. Aber fliegen muss er selber.“

Gabi Gess, Kirchenzeitung Nr. 39 vom 29. September 2013