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Zeichen lebendiger Partnerschaft

Diözesen Eichstätt und Gitega realisieren Pastoralzentrum Bugendana in Burundi

Bei der diesjährigen Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt, die Mitte September in Neumarkt stattfand (KiZ berichtete), fiel der Startschuss für ein bislang einzigartiges Partnerschaftsprojekt mit „Leuchtturm“-Charakter, wie Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner betonte.

Bis 2014 soll in der Eichstätter Partnerdiözese Gitega in Burundi ein Gemeindezentrum mit Kirche, Wohnungen, Schulräumen und Gesundheitseinrichtungen entstehen. Der Generalvikar der Erzdiözese in Afrika, Msgr. Jean Marie Harushimana, war eigens an gereist, um das Projekt gemeinsam mit dem Bischöflichen Beauftragten für die Angelegenheiten der Weltkirche im Bistum Eichstätt, Domkapitular Josef Blomenhofer, vorzustellen.

Auftrag Versöhnung

Die Gesellschaft Burundis leidet nach wie vor an den vielen Wunden, die der Bürgerkrieg geschlagen hat. Die Kirche hat sich, so der Generalvikar, deswegen die Versöhnung als eines der Hauptanliegen ihrer Pastoral gesetzt. Um die Dringlichkeit der Versöhnung aufzuzeigen habe der Erzbischof von Gitega, Simon Ntamwana, das Versöhnungswerk VNR (Vie Nouvelle pour la Réconciliation = Neues Leben für die Versöhnung) gegründet.

Bei einer Synode über Versöhnung und Frieden im Jahr 2009 habe man betont: Ohne den gelebten Glauben gibt es keine Versöhnung. Der Ort, wo der Glaube gelebt und geteilt wird, soll aber die Pfarrei, besser die Basisgemeinde sein. Durch die Gründung des Entwicklungsbüros ODAG (Organisation pour le Développement de l’Archidiocèse de Gitega = Organisation für die Entwicklung der Erzdiözese Gitega) bekunde das Erzbistum seinen Willen, dem Menschen in allen Facetten seines Lebens konkret zu begegnen.

Der Einsatz von ODAG umfasse alle Bereiche der sozialen Entwicklung, wie den Bau von Schulen, Krankenstationen, den Brunnenbau, die Entwicklung von Samen und Saatgut im Agrarbereich, um mehr Ernte zu bekommen und dadurch die Lebensbedingungen der kleinen Leute und der Armen zu erleichtern.

Andere Handlungsgebiete von ODAG im Sozialen sind Gründung und Unterhalt von Facheinrichtungen, wie etwa ein Zentrum für Blinde oder Gehörlose, Waisen-häuser, besonders für Aids- und Kriegswaisen, oder die Beteiligung an der Demobilisation, Rehabilitation und Reintegration ehemaliger Soldaten, Kindersoldaten, der Straßenkinder und anderer Opfer des Krieges.

Ein Vermächtnis

Die Entstehung der Pfarrei Bugendana geht auf Wunsch und Plan des ermordeten Erzbischofs Joachim Ruhuna zurück. Sein Nachfolger, Erzbischof Ntamwana, betrachtet die Region Bugendana ebenso als zukünftigen Anziehungspunkt für die Entwicklung im pastoralen, wirtschaftlichen und politischen Bereich. Deswegen hat er sich für die Gründung der Pfarrei in der Region eingesetzt.

Die Kommune Bugendana ist die dichtest bevölkerte von allen Kommunen im ganzen Land. Seit 1980 gilt sie als Muster-Kommune. Die jetzige Regierung plant, dort einen Flughafen sowie eine asphaltierte Straße zu bauen. So wird sich eine Stadt entwickeln. Die Pfarrei, so vermutet man, wird über 40.000 Katholiken haben.

Der Boom in der Region wird eine entsprechende pastorale und spirituelle Begleitung der Kirche verlangen. Dafür sollen eine Kirche, ein Pfarrhaus, ein Schwesternhaus gebaut werden. Die Bildung ist das Hauptanliegen der Kirche. Die Mehrheit der Bevölkerung ist analphabetisch. Rund 80 Prozent der Jugend in Bugendana wurde lange vernachlässigt.

Der Bau einer Primar- und Sekundarschule dient ihrer ganzheitlichen Entwicklung. Der Bau einer technischen Schule wird zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beitragen. Das Errichten medizinischer Infrastruktur bedeutet eine große und verlässliche Hilfe für die Bevölkerung: die Zahl der Menschen, die an Aids und Malaria erkrankt sind, ist hoch.

Zusammenfassend: Das Pastoralzentrum in Bugendana ist eine Antwort auf viele Fragen, mit denen die Kirche vor Ort konfrontiert ist. Durch die Unterstützung des Projektes, warb Generalvikar Harushimana, nehme die Diözese Eichstätt am Auftrag ihrer Partnerdiözese Gitega zur ganzheitlichen Bildung und zur Begegnung der Menschen in ihren alltäglichen und existentiellen Sorgen Anteil: „Das Pastoralzentrum ist ein lebendiges, wahres und beständiges Zeichen der treuen Partnerschaft zwischen unseren beiden Ortskirchen“. Die Kirche in Bugendana wird übrigens den Eichstätter Diözesanheiligen geweiht werden: dem heiligen Willibald und der heiligen Walburga.

Michael Heberling, Kirchenzeitung Nr. 41 vom 9. Oktober 2011