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Die Stunde der engagierten Laien

2.000 Sodalen erinnern in München an die Gründung der erste Marianischen Männerkongregation

Alle 53 Sodalen der Marianischen Männerkongregation (MMC) im Bistum Eichstätt und ihre Ehefrauen, die am Samstag vor dem Kirchweihsonntag mit einem Bus nach München fuhren, fühlten sich als Jubilare. Denn sie alle waren irgendwie mit der Mutter aller Marianischen Kongregationen verbunden, die vor 450 Jahren in Rom gegründet wurde (siehe Beitrag Seite 5) und nun von MMC-Sodalen aus ganz Bayern in der Landeshauptstadt gefeiert wurde.

Doppelsodale Kühn

Einer in der Eichstätter Reisegruppe konnte sich über ganz besondere Glückwünsche zum Jubiläum „450 Jahre Marianische Kongregation“ freuen: Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn. Er ist nicht nur Mitglied der 1615 gegründeten Eichstätter Marianischen Kongregation „Mariä Verkündigung“, sondern auch der römischen Urkongregation, die auf das Jahr 1563 zurückgeht. Als Doppelsodale fiel es ihm daher nicht schwer, in Vertretung von Präses Regens Christoph Wölfle die Eichstätter marianischen Männer nach München zu begleiten. Bei Kaiserwetter betete er mit der Gruppe auf der Busfahrt den lichtreichen Rosenkranz.

Auf dem Marienplatz begrüßte MMC-Generalpräses Bruder Georg Greimel aus Altötting den Münchener Erzbischof Kardinal Dr. Reinhard Marx, seine Königliche Hoheit Herzog Franz von Bayern, die Eichstätter Jubiläumsteilnehmer und weitere Delegationen von 15 bayerischen Kongregationen. „In der gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklung heute, im Suchen nach geistlicher Orientierung, im allgemeinen Rückgang von geistlichen Berufungen und im Umbruch der kirchlichen Strukturen scheint die Stunde der engagierten, gläubigen Laien erneut gekommen zu sein“, rief er den rund 2.000 Gläubigen zu. Kardinal Marx lobte den öffentlichen Charakter der Jubiläumsfeier: „Der Marienplatz, einer der wichtigsten Plätze in ganz Bayern, erlebt heute, dass die Kirche mitten in der Welt für die Welt da ist.“ Damit komme die MMC einem Anliegen von Papst Franziskus nach, der die Kirche in der Welt präsent sehen möchte, fern ab von Egozentrismus und Selbstverliebtheit. Dort, wo sonst Fußballerfolge zelebriert werden, machten die Sodalen mit 180 Bannern und Fahnen, Gesängen und Gebet auf ihren Glauben aufmerksam. Und ihr Signal wurde verstanden. „Das ist etwas Katholisches“, grummelte ein Passant auf dem Marienplatz mit Blick auf die Menschenmenge seiner Begleiterin treffend zu.

Nach einer marianischen Statio mit einem Weihegebet an Maria, die Patronin Bayerns, gingen die Sodalen in Prozession zur Jesuitenkirche St. Michael. Bevor Kardinal Marx in der überfüllten Kongregationskirche mit seiner Predigt  begann, verriet ein herzliches Lächeln seine Freude über den regen Zuspruch der Jubiläumsveranstaltung. In seiner frei vorgetragenen Ansprache warb er bei den Sodalen dafür, ein Gefährte Jesu zu werden. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Gottesdienst und das gemeinsame Beten an der Mariensäule als Ermutigung mitnehmen, immer wieder neu in die Gefährtenschaft Jesu von Nazareth einzutreten, des besten Freundes unseres Lebens. Maria hilft uns, dass wir diesen großen, entscheidenden Gefährten unseres Lebens nicht aus dem Auge verlieren.“

Das Kongregationsjubiläum klang mit einem Essen im Münchner Hofbräuhaus aus. Auf drei Stockwerken waren für 1.800 angemeldete Teilnehmer Plätze reserviert. Beim geselligen Austausch ergaben sich auch Überraschungen. Zum Beispiel, als sich gut gelaunte Banknachbarn als Kölner Sodalen entpuppten. Wieder einmal zeigte sich die katholische Welt als viel kleiner, als gedacht.                          

Anselm Blumberg, Kirchenzeitung Nr. 43 vom 27. Oktober 2013