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Damit die Jugend im Vatikan gehört wird

Maria Anderl als einzige Deutsche beim Treffen junger Katholiken für soziale Gerechtigkeit in Rom

Rom (vb/af) Zusammen mit Gläubigen aus Kanada, Chile, Korea, dem Libanon und auch aus Polen durfte Maria Anderl an dem ersten Treffen junger Katholiken für soziale Gerechtigkeit in Rom teilnehmen. Voller Begeisterung schildert sie in einer E-Mail an die Kirchenzeitung ihre Eindrücke des fünftägigen Treffens: „Die Begegnungen mit jungen Menschen aus aller Welt waren beeindruckend. Wir haben uns im Vorfeld schon via Internet vernetzt, aber sich dann plötzlich von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, war total spannend.“

130 Teilnehmer
Anderl, die aus der Pfarrei St. Sebald in Nürnberg-Altenfurt stammt, war zusammen mit der Südtirolerin Bärbel Auer die einzige Vertreterin aus dem deutschsprachigen Raum. Über die Hochschule Benediktbeuern an der sie studiert, erhielt sie erste Informationen zu der geplanten Veranstaltung in Rom. Die 25-Jährige bewarb sich über das Internet um einen der
begehrten Plätze, wurde ausgewählt und schließlich eingeladen.

An der Lateranuniversität beschäftigten sich 130 junge Katholiken mit Jugendarmut und Arbeitslosigkeit und mit der öffentlichen Rolle der Religion in der Gesellschaft. Motto des Treffens, das unter der Schirmherrschaft dreier Päpstlicher Räte, darunter des Rats zur Förderung der Neuevangelisierung stand, war „Durch das Evangelium die Gesellschaft erneuern“.

Die Eröffnungsrede hielt Don Pascual Chávez, Generaloberer der Salesianer Don Boscos. Seine wichtigste Botschaft: „Die Jugend ist nicht die Zukunft der Kirche, sondern ihre Gegenwart“. Daher komme ihr bei der Evangelisierung eine wichtige Rolle zu. Kardinal Oscar Maradiaga ging in seinem Impulsreferat auf das Jahr des Glaubens ein. Jeder Getaufte müsse sich einbringen, das Evangelium verkünden und „in seinem Leben  mutig bezeugen“. Soziale Netzwerke böten dazu eine große Chance. Wie Anderl berichtet, gab es Überlegungen, wie Facebook, Twitter oder auch Youtube für diese Zwecke noch stärker genutzt werden können. Ein wichtiges Ziel der Begegnung sei auch die geplante Gründung
einer Institution, die der Jugend eine Stimme im Vatikan verleihen solle.

Für alle Teilnehmer gab es zum Abschluss eine Urkunde mit dem päpstlichen Segen (erteilt von Papst Benedikt, in dessen Amtszeit das Treffen vorbereitet wurde) und eine Bronzemedaille. Und Anderl erhielt sogar noch ein zusätzliches Geschenk: sie bekam ein begehrtes gelbes Ticket mit dem sie bei der Palmprozession mit Papst Franziskus teilnehmen durfte. „Es war einfach unbeschreiblich, auf dem Petersplatz zu stehen und in der Prozession unmittelbar am neuen Papst vorbei zu ziehen“, schreibt sie im Anschluss an den für sie bewegenden Tag.

Sie sei in diesem Moment froh und stolz gewesen „katholisch zu sein“ und sei sich bewusst geworden, dass „wir alle trotz kultureller, sprachlicher und persönlicher Unterschiede zum einen Leib der Kirche gehören und in Jesus Christus eins sind“. Diese Erfahrung der Universalität der Weltkirche mache ihr „Mut, auch Schwierigkeiten oder Ärgernisse im Alltag oder in der Kirche vor Ort auszuhalten“.

Kirchenzeitung Nr. 17 vom 28. April 2013