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CAJ: Lernen für Lehrstelle und Leben

Diözesanverband der Christlichen Arbeiterjugend seit 60 Jahren/„Sehen – Urteilen – Handeln“

Auf dem blauen Bändchen an Steffen Bremmerts Handgelenk steht: „60 Jahre CAJ Eichstätt“. Der Diözesanverband der Christlichen Arbeiterjugend, für den Bremmert seit wenigen  Wochen offiziell hauptamtlicher Ansprechpartner ist, feiert dieses Wochenende in der Dorfhalle Wolfsricht sein Jubiläum. Die KiZ wollte wissen, wie es dem Geburtstagskind mit großer Vergangenheit (siehe unten) heute geht.

Bistumsweit zählt die CAJ derzeit etwa 250 Mitglieder in sechs Ortsgruppen – Berg, Berngau, Pilsach, Stöckelsberg, Hepberg/Lenting und Pfraunfeld. Das ist freilich nur noch ein Bruchteil eines einst die ganze Diözese bedeckenden Netzes an Ortsvereinen, weiß Bremmert, der mit einer halben Stelle Referent an der katholischen Jugendstelle Schwabach ist. Ende vergangenen Jahres übernahm er, zunächst vertretungsweise, die Zuständigkeit für die Jugendstelle Schneemühle und, damit gekoppelt, auch für die CAJ. Mit diesem Verband habe er „ehrlich gesagt“ zuvor nicht viele Berührungspunkte gehabt, meint Bremmert. „Aber ich finde es schade, dass ich ihn nicht schon früher kennengelernt habe, denn mit 15, 16 Jahren, da wär‘ das genau mein Ding gewesen.“

Was junge Menschen in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts bewegt, ist Bremmert nicht fremd. Der 36-jährige gebürtige Heidenheimer war fünf Jahre lang für einen freien Träger in der Jugendberufshilfe tätig.

Den alten CAJ-Grundsatz  „Sehen – urteilen – handeln“ möchte der neue Referent wieder stärker in den Köpfen der Eichstätter Ortsverbände verankern. Christliche Gesinnung und politisches Handeln passen seiner Ansicht nach sehr gut zusammen: „Als Kirche aktiv eigene Themen  einzubringen, das finde ich unheimlich wichtig.“ Ein absolut positives Beispiel „hat unser Bischof mit der Hilfe für Flüchtlinge gegeben“.

Am diözesanen Schöpfungstag wird sich die CAJ nächste Woche erstmals beteiligen und Alternativen zum „Freizeit-Burn-out“ aufzeigen. Sie setzt auch ihre seit  Jahren bewährte „Schülerlotsen-Aktion“ fort, bei der junge Azubis in die Rolle von Berufsberatern  für Entlassschüler schlüpfen. Außer- dem „wird es wahrscheinlich im Frühjahr eine Postkarten-Aktion zur Stärkung der Mittelschulen geben“, verrät Bremmert. In der CAJ sind auch heute noch Mittel- und Realschüler, die eine Berufsausbildung machen, in der Mehrzahl. Bremmert begrüßt das sehr, denn „wenn da nichts nachkommt, da steht der ganze Mittelstand auf dem Spiel“.

Ausgerechnet in seiner Kollegin in der Schwabacher Jugendstelle, Bettina Lübeling, ist Bremmert  einer eingefleischten früheren CAJ-lerin begegnet. In ihrem Heimatort Pölling hatte sie sich 1994 der damals noch bestehenden CAJ-Ortsgruppe angeschlossen. Obwohl sie das Gymnasium besuchte, „haben mich die Themen beschäftigt“, erinnert sie sich zum Beispiel an eine Aktion gegen Jugendarbeitslosigkeit in Weißenburg. Zu ihrem Entschluss, Sozialpädagogik zu studieren, habe sie letztlich ihre Mitarbeit in der CAJ bewogen erzählt sie. Diese „hat meine Sicht auf die Welt geprägt“.

Dass dazu auch der Glaube  gehört, will CAJ-Kaplan Edward Kabba den Jugendlichen mit auf den Weg geben. Er hält Gottesdienst und nimmt an den Klausurtagungen des Vorstands, oft am Habsberg, teil. Was niemand  wusste, als Kabba vor knapp drei  Jahren mit dem Amt beauftragt wurde: Der Geistliche ist seit Schulzeiten mit der CAJ verbunden – nur dass sie in seinem Heimatland Sierra Leone einen anderen Namen hat – IYCW  („International Young Christian Workers“).

Gabi Gess, Kirchenzeitung Nr. 39 vom 27. September 2015