Zum Inhalt springen

Auf viele weitere Jahre

Am Zwölf Apostel-Fest feierte das Collegium Orientale sein 15-jähriges Bestehen

Es ist eine gute Tradition des Collegiums Orientale (COr), dass es am Zwölf Apostel-Fest, dem 29. Juni, seine Förderer und Freunde einlädt, um mit ihnen gemeinsam dieses kirchliche Hochfest zu begehen. Dieses Jahr konnte das COr zudem noch zur Jubiläumsfeier seines 15-jährigen Bestehens einladen.

Für den Festvortrag im Jesuitenrefektorium des Eichstätter Priesterseminars war der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige, gewonnen worden, der sich in seinem Referat „Primat und Synodalität in wechselseitiger Beziehung“ mit einer Kernfrage des orthodox-katholischen Dialogs befasste. Zunächst erinnerte Feige an den entscheidenden Impuls, den der Dialog mit der byzantinischen Orthodoxie vor genau 50 Jahren erhielt, als Papst Paul VI. mit dem Patriarchen Athenagoras in Jerusalem zusammentraf.

Im November jähre sich außerdem auch zum 50. Mal das Ökumenismusdekret des Zweiten Vatikanischen Konzils, in dem die Bischöfe ihre besondere Wert-schätzung für die Kirchen des christlichen Ostens zum Ausdruck brachten. Diese Wertschätzung hätten auch die Päpste der Nachkonzilszeit betont, wie zuletzt Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium, in Nummer 246.

Im Anschluss daran gab der Kommissionsvorsitzende einen Rückblick auf den bisherigen Verlauf des orthodox-katholischen Dialogs, stellte kurz die wichtigsten Dokumente vor und ging auf die Antwort des Moskauer Patriarchats auf das von katholischer Seite als ein Erfolg ein geschätzte Dokument von Ravenna ein. Dabei zeigte der Referent, dass die Moskauer Antwort weniger den Primat des Bischofs von Rom im Blick hat, sondern mehr denjenigen innerhalb der orthodoxen Kirchen. Die Diskussion zeige, dass zur Zeit über die Frage, wie der Primat in der byzantinischen Tradition zu verstehen sei, inner-orthodox keine Einigkeit bestehe.

Zum Schluss seines Referats formulierte der Magdeburger Oberhirte Bedingungen für einen Erfolg versprechenden Dialog: Überkommene Vorurteile müssen überwunden und den Gläubigen die Augen für den Reichtum der jeweils anderen Tradition geöffnet werden. Dazu leiste das Collegium Orientale einen wertvollen Beitrag.

Wie wertvoll dieser Beitrag weltweit eingeschätzt wird, zeigten die Grußworte, die beim Festakt, der nach der großen Vesper und dem Abendessen stattfand, gesprochen und verlesen wurden. Vor den Gästen sprachen der Eichstätter Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB, Gründungsbischof Dr. Walter Mixa, Bischof Swimeoni Tsakashvili aus Georgien, der Dekan der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), Prof. Dr. Lothar Wehr, der die Bedeutung der theologischen Bildung am COr unterstrich, und stellvertretend für Hilfswerke und alle Förderer der Geschäftsführer von Renovabis, Burkhard Haneke.

Anerkennende Worte, Glück- und Segenswünsche sandten der Präfekt der Ostkirchenkongregation Kardinal Leonardo Sandri, Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Großerzbischof em. Lubomir Husar, Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Großkanzler der KU, Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und der Erzbischof em. von Köln, Kardinal Joachim Meisner.           

Klaus Kreitmeir, Kirchenzeitung Nr. 27 vom 6. Juli 2014