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An der Wiege der Bistumsgeschichte

Ökumenischer Pilgerweg von Eichstätt nach Heidenheim wird erstmals komplett begangen

Am 3. und 4. Oktober wird mit einer zweitägigen Wanderung der neue Ökumenische Pilgerweg, der von Eichstätt nach Heidenheim am Hahnenkamm führt, erstmals von einer Wallfahrergruppe komplett beschritten, nachdem in den vergangenen zwei Jahren bereits auf Teilstrecken „probegepilgert“ wurde (die KiZ berichtete). Der Zweckverband Kloster Heidenheim und das bayerische Pilgerbüro laden gemeinsam zu dieser Erstbegehung ein.

Der neue Pilgerweg verbindet zwei kirchliche Zentren, die im Frühmittelalter eine Schlüsselrolle bei der Christianisierung in Bayern und Franken spielten. Er folgt den Spuren der südenglischen Heiligen Willibald, Walburga, Wunibald und Sola, die dort im achten Jahrhundert im Auftrag des heiligen Bonifatius missionierten.

Spirituelle Erfahrung

Auf zum Teil schmalen Pfaden erschließt der Weg eine abwechslungsreiche Landschaft inmitten des Naturparks Altmühltal und der Region Altmühlfranken. Bedeutende Kulturdenkmäler säumen den Weg. Vom Eichstätter Dom aus, wo die Wanderung am 3. Oktober um 9 Uhr beginnt, geht es über den Altmühltal-Panoramaweg zunächst zum legendären Sezzi (siehe Kasten), dem historischen Treffpunkt der Heiligen bei Bieswang, und dann weiter zur Michaeliskirche nach Suffersheim (Laufstrecke etwa 22 Kilometer), wo sich bis Ende des 14. Jahrhunderts das Grab der heiligen Gunthildis befand. Die Heilige wurde um das Jahr 1000 in Suffersheim geboren. In Legenden wird sie als fromme Dienstmagd, mildtätige Frau und Nothelferin für krankes Vieh beschrieben.

Nach einer Übernachtung im Evangelischen Bildungshaus Pappenheim (Bustransfer und Unterkunft sind organisiert) beginnt der zweite Pilgertag an der ökumenischen St. Gunthildiskapelle bei Suffersheim, dem „Schneckenhaus Gottes“, von wo aus der Weg an den Ruinen der mittelalterlichen Wallfahrtskapelle vorbei durch das liebliche Schambachtal zum Nagelberg führt. Vorbei an Treuchtlingen markieren Wettelsheim, die Steinerne Rinne bei Wolfsbronn und die Hochfläche des Hahnenkamm den zweiten Streckenabschnitt (insgesamt 28 Kilometer), bevor die Pilgertour am Nachmittag mit einer Münsterführung in Heidenheim ihren krönenden Abschluss findet.

Die Leitung an beiden Tagen hat Heinz Ottinger aus Weißenburg übernommen, Initiator und geistiger Vater des Pilgerweges sowie ausgewiesener Kenner der Region. „Die Geschichte unserer Diözese hat dort begonnen“, begründet er seinen jahrelangen Einsatz für das Projekt. Die Teilnehmer der ersten offiziellen Pilgerwanderung finden auf der insgesamt 51 Kilometer  langen Strecke regelmäßig Hinweisschilder. Geistliche Impulse unterwegs setzen Domvikar Reinhard Kürzinger, der Leiter der Diözesan-Pilgerstelle Eichstätt und Dekan Klaus Kuhn (Heidenheim). In der Einladung zur Pilgerwanderung heißt es: „Der neue Weg ist dem ökumenischen Gedanken fest verbunden. Er will an eine jahrhundertealte Pilgertradition auf dieser Strecke anknüpfen und Wandern wieder als spirituelle Erfahrung erlebbar machen. Dabei soll dieser Weg aber auch einem lebendigen Austausch zwischen katholischen und evangelischen Christen dienen, so dass er buchstäblich vom Getrenntsein zu einem Miteinandergehen“ führt.

Die Teilnehmergebühr beträgt 55 Euro für Übernachtung im Doppelzimmer, 62 Euro im Einzelzimmer. Der Preis umfasst auch Abendessen, Frühstück und Bustransfer zwischen Suffersheim und Pappenheim.

Weitere Informationen und Anmeldung über die Diözesanpilgerstelle Eichstätt, Tel. 08421/50690; E-Mail: „pilgerbuero@bistum-eichstaett.de“ oder beim Dekanat Heidenheim, Tel. 09833/275; E-Mail: „dekanathdh@freenet.de“.

Gabi Gess, Kirchenzeitung Nr. 37 vom 15. September 2013