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Weihnachten schmecken

Plätzchen, Lebkuchen und Stollen gehören zu Weihnachten wie das Kind in der Krippe und der Weihnachtsbaum. Es gibt sie mit Schokolade, Nüssen und Marzipan. Als Sterne ausgestochen oder kreisrund, glasiert oder gepudert.
Aber: Im Weihnachtsevangelium ist vom Weihnachtsgebäck mit keinem einzigen Wort die Rede. Die Hirten haben keine Plätzchen mitgebracht. Sie kommen von ihren Herden. Maria und Josef übernachten in einem Stall. Kaum vorstellbar, dass es dort einen Weihnachtsstollen gegeben haben könnte. Sind die Lebkuchen also nur eine findige Idee der Bäcker? Haben Plätzchen mit Weihnachten gar nichts zu tun?

Das Alte Testament gibt den entscheidenden Hinweis. „An jenem Tag werden die Berge Süßigkeit träufeln und die Flüsse werden Milch und Honig führen“, heißt es dort. In solchen Worten hatten die Menschen damals ihre Hoffnung auf eine erlöste Welt ausgedrückt. Ihnen war klar: Wenn der Messias kommt, dann verschwindet alle Bitterkeit. Dann gibt es nichts Hartes mehr. Dann stößt nichts mehr sauer auf im Leben. Wenn der Messias kommt, dann geht es süß und freudig zu auf dieser Welt. Dann fließt die Erde geradezu über. Himmel und Erde, Gott und Mensch können dann voller Friede und Freude feiern. Der Honig, das Honiggebäck, ist dafür ein Zeichen. Bis in den Magen hinein darf es gespürt und erfahren werden.

Weihnachten: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“. Dieses Versprechen darf ich mir schmecken lassen.

Text:Michael Kleinert, Exerzitienreferat

Für den Hinweis auf das Alte Testament vgl. Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI., Der Segen der Weihnacht. Meditationen, Freiburg 2005.

Erscheinungsdatum: 25. Dezember 2013