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Auf dein Wort hin

Eine äußerst originelle und doch sehr tiefsinnige Darstellung des Apostels Petrus findet sich auf einer Messinguhr aus dem 18. Jahrhundert im Refektorium unseres Klosters. Auf dem mit reichen Ornamenten versehenen Zifferblatt schwingt ein Pendel, das in Reliefform ein winziges Schiffchen darstellt, in dem Petrus, die Schlüssel fest in der Hand, Platz genommen hat.

Die Darstellung illustriert die Berufung des Petrus durch den Herrn: „Fahr hinaus auf den See!“, und dessen Antwort: „Auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen“ (Lk 4,5). Der erfahrene Fischer weiß um den Misserfolg und die Aussichtslosigkeit seines bisherigen Bemühens. Trotzdem zögert er keinen Augenblick: Er lässt alle menschlichen Berechnungen und Überlegungen außer Acht und baut  allein auf den rufenden Jesus. Glauben und Vertrauen lassen Petrus sprechen: „Auf dein Wort hin!“

Dieses Metallrelief hat mich stets fasziniert. Die Bewegung des Pendels stellt die Bewegung durch die Gnade dar: „Fahr hinaus auf den See!“ - „Auf dein Wort hin!“ Davon weiß ich mich auch persönlich angesprochen. Die Uhr symbolisiert, dass der Herr zu allen Zeiten beruft und stets neu sagt: „Fahr hinaus!“ Dies galt dem Petrus, den Aposteln, dies gilt allen Christen, mir ganz persönlich. „Auf dein Wort hin“ beinhaltet für mich, eigene Wünsche, Vorstellungen und Pläne zurückzustellen und mich glaubend und ehrfürchtig von ihm in Anspruch nehmen zu lassen.

Text:M. Franziska Kloos OSB, Äbtissin von St. Walburg

Erscheinungsdatum: 26. Juni 2013