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Liebe Frau S.

Liebe Frau S.,

das Lukasevangelium nennt Dich „Sünderin“. Darf ich Dich auch „Frau Sehnsucht“ nennen?
Frau Sehnsucht, was machst Du da?
Ich sehe Dich auf Jesus zugehen mit einem Ölgefäß in der Hand – langsam mit tastendem Schritt, doch voller Entschlossenheit. Du weinst und Deine Tränen tropfen auf seine Füße. Jetzt kniest Du nieder und trocknest sie mit Deinem Haar. Du bedeckst seine Füße mit Küssen und salbst sie mit Deinem Öl. Sie raunen voll Unverständnis und Spott. Doch sein Blick ruht auf Dir und seine Gegenwart genügt.
Liebe Frau Sehnsucht, mag es sein, dass Du uns ein Zeichen gibst? Uns – der Kirche des 21. Jahrhunderts.

Ist das vielleicht unser erster und wichtigster Platz? Wie Du – ganz in seiner Nähe, zu seinen Füßen – unser Lob, unsere Anbetung, unser dankbares Staunen ausgießen wie dicke, heiße Tränen und kostbares, duftendes Öl.
Könnte aus dieser Deiner Herzenshaltung nicht alles andere fließen? Die Liebe zum Nächsten, der Mut zur Wahrheit, die Leidenschaft für Gerechtigkeit.
Liebe Frau S., Dein Tun an Jesus lässt mich nicht mehr los. Nimm mich an die Hand und zeige mir Jesus, der Dein ganzes Leben verwandelt hat.

Text:Veronika Pabst, Gemeindereferentin in Gunzenhausen

Erscheinungsdatum: 12. Juni 2013