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Lebensstil der Dankbarkeit

Das Erntedankfest macht mir deutlich: Die Schöpfung ist nicht mein Besitz,
sondern sie ist mir anvertraut. Sie gehört Christus, er hält alles zusammen:
„In ihm wurde alles erschaffen, alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
In ihm hat alles Bestand.“ (Kol 1,16)

Weil wir zu Christus gehören, dürfen wir uns als Geschwister begreifen.
Ja, in gewisser Weise werden mir in Christus Sonne und Mond, Wind, Wasser und Feuer sowie die „Mutter Erde“ Schwester und Bruder:
„Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.“ (Franz von Assisi)

Die Nachfolge Jesu zeigt sich für mich auch durch den Lebenswandel und den Lebensstil. Mit einer bewusst schlichten Lebensweise bekundeten die Christen seit jeher, nur Verwalter der Güter dieser Erde zu sein. Das Neue Testament mahnt und ermuntert mich, bescheiden zu leben und weder Überfluss, Reichtum noch Übersättigung zu suchen, sondern bereit zu sein zum Teilen und Helfen.

Aus einer Haltung der Dankbarkeit heraus kann ich wie Franz von Assisi einen Lebensstil praktizieren, der dem Jüngersein Jesu entspricht.

Text: Gregor Maria Hanke OSB, Bischof von Eichstätt

Erscheinungsdatum: 30. September 2015