Zum Inhalt springen


Sehenden Auges sprachlos

Der Fernseher läuft – Nachrichten – wieder ein Bericht über ein gesunkenes Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer. Verzweifelte Männer, hilflose Frauen und Kinder ohne Zukunft vertrauen ihr Leben einem sprichwörtlichen „Seelenverkäufer“ an. Ich schaue auf die Bilder, bin sprachlos.

Aus Angst und Perspektivlosigkeit verlassen Tausende ihre Heimat und suchen den Weg nach Europa. Viele kommen nicht dort an, unsagbares Leid.

Sind wir als Christen nicht geradezu verpflichtet, Gastfreundschaft zu pflegen, an die Ränder zu gehen, wie Papst Franziskus es nennt, zu den Menschen, die alles zurücklassen mussten, gezeichnet sind von Krieg, Verfolgung und Hass?

Ich finde ja! Dabei braucht es vor allem eines: Respekt vor dem Menschen, dem man begegnet. Ein einfaches „Hallo“ zu einem Asylbewerber in meiner Stadt wird mit Freude erwidert. Es ist der erste Schritt zu einem guten Miteinander. Den Schritt kann jeder gehen, nicht sprachlos und voller Vorurteile, vielmehr offen für die Menschen und ihre Geschichte!

Text: Christoph Raithel, stellvertretender Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt

Erscheinungsdatum: 20. Mai 2015