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18.04.2016

Beirat auf „oberster Chefebene“ gewünscht – Auch Inklusion und Barrierefreiheit Themen im Sachausschuss Behindertenseelsorge

Eichstätt – Erste Überlegungen zur Einrichtung eines Behindertenbeirates im Bistum Eichstätt und die Herausforderungen Inklusion und Barrierefreiheit in Pfarrgemeinden sind die Hauptthemen des Sachausschusses Behindertenseelsorge im Diözesanrat der Katholiken gewesen. Rund 20 Mitglieder mit und ohne Behinderung kamen in die Katholische Hochschulgemeinde in Eichstätt.

Gast aus Nürnberg gibt Tipps

Der Diözesanrat hatte im vergangenen Jahr angeregt, über seinen Sachausschuss Behindertenseelsorge hinaus einen Behindertenbeirat einzurichten, um der Arbeit mit und für Menschen mit Handicaps mehr Gewicht zu geben. Um eine Vorstellung zu bekommen, wie ein Behindertenbeirat eingerichtet werden könnte, war Gerhard Berr aus Nürnberg-Langwasser im Sachausschuss zu Gast. Er hatte in Nürnberg einen solchen Rat auf kommunaler Ebene mitinitiiert. Berr machte deutlich, dass die Gründung eines solchen Rates eine komplexe und langwierige Vorarbeit erfordere, wenn sie sich anschließend zum Wohl der Betroffenen auswirken soll. Dies reiche von der Namensgebung über das Festlegen der Kompetenzen bis zu Feinarbeiten für eine Satzung. In der Stadt Nürnberg habe dies drei Jahre lang gedauert, so Berr. Er empfahl, sich auch im Sachausschuss Behindertenseelsorge für die Einrichtung eines Beirates Zeit zu nehmen. Um die Belange von Menschen mit Behinderung in allen Angelegenheiten des kirchlichen Lebens berücksichtigen zu können, riet er dem Ausschuss zudem, sich dafür stark zu machen, dass der künftige Rat an hoher Stelle des Bischöflichen Ordinariates angesiedelt werde. Daher wollen sich die Engagierten in der Behindertenpastoral im Bistum Eichstätt dafür einsetzen, dass der Auftraggeber für dieses Anliegen die „oberste Chefebene“ im Bistum werde, so der Diözesanverantwortliche Pfarrer Alfred Grimm.

Grimm berichtete bei der Sitzung ferner von ersten öffentlichen Zusammenkünften in  einigen Pfarrgemeinden, in denen sich alle möglichen Verantwortlichen mit der herausfordernden Frage „Ist Ihre Gemeinde inklusiv?“ auseinandergesetzt haben – unter anderem in Nürnberg und Weißenburg. Dabei sei es bereits zu einigen Fortschritten gekommen: So hätten sich zum Beispiel Ehrenamtliche gefunden, die Menschen mit Beeinträchtigungen nach Veranstaltungen abholen. Es seien Gottesdienste in leichter Sprache ins Leben gerufen worden, denen auch Personen mit geistiger Behinderung folgen können. Und es würden insgesamt mehr Menschen mit Handicaps zu Festen eingeladen.

Rollstuhlfahrerin Angelika Feisthammel zeigte mit Bildern aus ihrer Pfarrei St. Elisabeth in Postbauer-Heng, wo zuletzt Dinge zum Wohl von Menschen mit Behinderung verbessert wurden, aber auch, wo es noch hakt. In der dortigen Kirche können Betroffene alles bis zu zwei Stufen im Altarraum gut erreichen, eine Rampe zum Pfarrsaal stelle eine gute Lösung dar, ebenso eine nachträglich eingebaute Behindertentoilette, und es gebe genügend Platz für Rollstuhlfahrer in der Küche. Es fehle allerdings noch ein Behindertenparkplatz, und die Glocke beim Eingang zum Pfarrbüro sei für Menschen im Rollstuhl schwer zu erreichen.

Fragenbogen an Pfarreien vorbereitet

Die Präsentation von Angelika Feisthammel diente den Sachausschussmitgliedern auch dazu, einen Fragebogen „Ist unsere Gemeinde barrierefrei?“ weiter zu überarbeiten. In diesem Bogen finden sich Fragen zu verschiedensten relevanten Punkten für Menschen mit Behinderung: von der Situation auf dem Kirchenvorplatz über die Räumlichkeiten für Betroffene in Kirche, Pfarrheim und -büro bis hin zu Einladungen zum Gemeindeleben. Bevor diese Fragebögen an die Pfarreien gehen, wollen die Sachausschussmitglieder noch bis zur nächsten Sitzung im Herbst an Details des Fragebogens feilen. Als zu allgemein erschien vielen beispielsweise die Frage „Ist die Beleuchtung im Kircheninnenraum auch für Sehbehinderte ausreichend?“ Diese soll etwa durch Richtwerte und Anfragen zur Strahleranordnung konkretisiert werden. (Text: Peter Esser, Mitglied des Sachausschuss Behindertenseelsorge)