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Neue Kirche in Dietenhofen

Am 27. September 2009 hat Bischof Gregor Maria Hanke die Filialkirche St. Bonifatius in Dietenhofen (Landkreis Ansbach) konsekriert. Der vom Eichstätter Diözesanbaumeister Karl Frey entworfene Neubau ersetzt die 1956 erbaute Notkirche.

Videoclips von der Kirchenweihe

Bereits im Jahr 1992 wurde das Grundstück auf dem ehemaligen Fleischereigelände angekauft, auf welchem die Kirche nun erbaut wurde. Das bestehende Bürogebäude der Fleischerei wurde zum Pfarrheim umgebaut. Vorher gab es für die katholische Filialkirchengemeinde keine Räumlichkeiten, in denen sich Kinder, Jugendliche oder Erwachsene treffen konnten. In diesen Jahren begannen auch Überlegungen und Planungen zum Bau einer neuen Kirche, da der Kirchenraum für die rasch gewachsene und immer noch wachsende Gemeinde zu klein geworden war. Maßgeblich für die entscheidenden Gremien des Bistums war dann auch die Erkenntnis, dass die dringend notwendige Sanierung der Behelfskirche wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre.

Die Gesamtkosten für den Kirchenbau werden vom Diözesanbauamt mit etwa vier Millionen Euro beziffert, die zunächst komplett vom Bistum Eichstätt finanziert werden. In den Haushalten der letzten Jahre wurden diese Mittel bereits zurückgelegt. Diözesanbaumeister Frey hofft allerdings, dass durch den Verkauf des Grundstückes mit der dann nicht mehr benötigten Behelfskirche ein gewisser Beitrag zur Finanzierung geleistet werden kann.

Karl Frey hat die 24 Meter lange und 16 Meter breite Kirche als Ellipse gestaltet. Die Form des Zentralbaus erinnert an die ältesten Formen menschlicher Behausungen, etwa in Rundhütten oder Zelten. Die Außenform der Ellipse umschreibt ein Kreuz. Glas, Stahl und ein Fußboden aus Pappenheimer Marmor bestimmen das Erscheinungsbild der Kirche, in der 125 Gläubige Platz nehmen können.

Die innere Struktur des Gotteshauses wurde gemeinsam mit dem Eichstätter Bischofsvikar Georg Härteis und Ortspfarrer Sturmius Wagner erarbeitet. Der „liturgische Weg“ durch den Raum ist am Boden ablesbar und durch seilgesägte Kalksteine aus Pappenheimer Juramarmor markiert.

Das achteckige Taufbecken am östlichen Brennpunkt liegt dem Altar genau gegenüber. In der gleichen Linie befinden sich auch hinter dem Altar der von 24 kleinen Bronzesäulen getragene Tabernakel und hinter dem Taufbecken der von sieben Säulen getragene Aufbewahrungsort für die heiligen Öle. Diese Anordnung folgt der christlichen Zahlensymbolik: 24 steht für die zwölf Propheten und die zwölf Apostel, während die sieben Säulen bei den heiligen Ölen auf die Siebenzahl der Sakramente verweisen.

Die Außenhülle der neuen Kirche ist zweischalig. Die äußere Hülle besteht aus strukturiertem Glas, hinterlegt mit linierten Drucken. Die innere Hülle ist mit handbemalten und eingebrannten Elementen gestaltet, die dem Raum farbige Akzente verleihen: im Westen ein senkrecht ausgerichtetes rotes Band, im Osten ein ebenfalls senkrecht stehendes Band in grün und blau, im Norden ein quer liegendes goldenes und im Süden ein entsprechendes blaues Band.

In die äußere Raumschale sind 14 Kreuzwegstationen integriert, die von Rudolf Ackermann aus Eichstätt geschaffen wurden. Er zeichnet auch für die Gestaltung der liturgischen Orte verantwortlich. Die künstlerische Ausgestaltung der inneren Glashülle übernahmen die Schweizer Künstler Godi Hirschi und Lukas Hirschi.

Neue Wege ging das Team um Diözesanbaumeister Karl Frey und die Architekten Richard Breitenhuber und Robert Fürsich auch beim Energiekonzept der Kirche. Für die Heizung wird Erdwärme aus sechs Bohrungen genutzt, die jeweils 120 Meter tief in den Untergrund gehen. Die elektrische Energie kommt von einer Photovoltaikanlage auf dem Kirchendach. Die Erlöse aus der Photovoltaikanlage sollen die kompletten Energiekosten für das Gebäude abdecken. Die Photovoltaikzellen sind so dezent auf dem Dach angebracht, dass sie nur aus der Vogelperspektivesichtbar sind.

(Fotos: Andreas Schneidt)