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25.12.2016

„Gott ist aufgebrochen an die Unfallstelle der Schöpfung“: Weihnachtspredigt von Bischof Gregor Maria Hanke

Eichstätt. (pde) – Die Geburt Jesu bedeutet nach den Worten des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke: „Gott ist aufgebrochen an die Unfallstelle der Schöpfung - zum Menschen, der beschädigt und gefallen ist, der Unheil in die Welt hineinträgt.“ Gott werde Mensch, um in die dunklen und schäbigen Zonen der Welt zu gehen, zu den Sündern, zu den Armen und Kranken, zu den vom Leben Bestraften, sagte der Bischof beim Pontifikalamt am Weihnachtstag im Eichstätter Dom. Dabei nehme er auch die Ablehnung der Menschen in Kauf, die sich in der Kreuzigung Jesu manifestiere. „Seine Kreuzigung reicht bis in unsere Gegenwart in Gestalt von Krieg, Terror und Gewalt, wie jüngst in Berlin.“ 

Die Unfähigkeit, lieben zu können, werde zur Quelle vieler Konflikte im Miteinander, stellte Bischof Hanke in seiner Predigt fest. Gewalttätigkeit, die sich stets gegen den Schöpfer richtet, werde gar als Gottesdienst verstanden. Der Mensch wolle „im Modus des Habens“ leben. „Er reißt die Schöpfung an sich und bedient sich am Leben auf Kosten anderer.“ Aus dem Geschenk Gottes mache er Mittel und Material, das er verbraucht und ausbeutet, um genießen, kaufen und verkaufen, um Besitz und Macht anhäufen zu können. Das führe dazu, dass viele auf Kosten der eigenen Zukunft und der Zukunft anderer leben.

Wer fortwährend immer mehr haben wolle, den befalle jedoch Angst, die „Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Nächsten wie dem Fremden, dem Unbekannten“. Wer diese Angst habe, neige dazu, an der Not anderer vorüberzugehen: Statt zu helfen, sichere man sich ab, entwickle Waffen, um sich und seine Angst verteidigen zu können.

Der Mensch gewordene Gottessohn begebe sich in die menschlichen Milieus der Sünde, der Entfremdung von Gott und der Selbstentfremdung des Menschen, um die Kraft Gottes zum wahren Menschsein zu verschenken. Die Geburt des Gotteskindes in einem schäbigen Stall, der Messias als Säugling im Stroh eines Futtertrogs sei nicht ein himmlischer Regiefehler, sondern Offenbarung der Sendung Jesu, so der Eichstätter Bischof. „Gott ist angekommen in der Schäbigkeit und Finsternis des Menschenlebens, um Gottes Heilkraft, Gottes Schöpferkraft zu entfalten und um zur Umkehr einzuladen.“

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