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28.04.2017

Wie heute von Gott sprechen? Studientagung der Exerzitien-Referenten

Steinmetz Rupert Fieger erzählt den Teilnehmern der Tagung, wie im Gespräch mit trauernden Angehörigen die Motive seiner Grabsteine entstehen. Foto: Bernhard Löhlein

Steinmetz Rupert Fieger erzählt den Teilnehmern der Tagung, wie im Gespräch mit trauernden Angehörigen die Motive seiner Grabsteine entstehen. Foto: Bernhard Löhlein

Beilngries - Exerzitienfachleute aus ganz Deutschland kamen vom 24. bis 28. April ins Bistum Eichstätt. 50 Theologinnen und Theologen trafen sich auf Einladung von Pfarrer Michael Kleinert und Pastoralreferentin Christina Noe zur Weiterbildung und zum Austausch im Tagungshaus Schloss Hirschberg. Die Tagungsteilnehmer stellten sich einer aktuellen Frage: Wie kann heute verantwortet von Gott gesprochen werden? Welche Impulse geben dazu die Naturwissenschaften, die Zen-Meditation, die Bibel und die Lyrik.

Zu den Tagungsteilnehmern sprachen drei renommierte Referenten. Der Münchener Professor für Naturphilosophie und Grenzfragen zur Naturwissenschaft, Stefan Bauberger SJ, wies darauf hin, dass Naturwissenschaften den Kosmos verobjektivierend wahrnehmen. Er plädierte dafür, religiöse Erkenntnis in andere Worte zu fassen als die Naturwissenschaften. Nicht die Welt der Fakten, sondern die kommunikative Wahrheit der Zeugen sei in der Religion gefragt. Als autorisierter Zen-Lehrer machte er darauf aufmerksam, dass es ein religiöses Leben ohne eine tägliche Meditationspraxis nicht gebe. Gott sei unsagbar und ungreifbar, aber er strahle auf. Jeder Mensch könne mit Gott einen ganz eigenen Weg gehen.
Die Perspektive der Bibel brachte die Alttestamentlerin Dr. Luise Metzler aus Bielefeld ein. Sie wies darauf hin, dass die Juden den Namen Gottes nicht aussprechen, dass sie aber ganz verschieden von ihm sprechen. Die Bibel sei voller Bilder von Gott. Sie vermittle männliche und weibliche Aspekte, spreche von der Hoheit Gottes, aber auch von seiner Gerechtigkeit, seiner Fürsorge und bezeichne Gott als Zufluchtsort. Nicht ein Bild, sondern alle Bilder trügen Gott. Ihr Plädoyer: „Sie dürfen ganz verschieden von Gott sprechen. Hauptsache Sie behaupten nicht, das ist allein richtig.“
Der Priester und Poet Dr. Wilhelm Bruners aus Mönchengladbach zeigte sich als einer, der in seinen Werken selbst immer wieder um eine angemessene Sprache von Gott ringt. Aufgabe der Geistlichen Begleitung sei es, das Sprechen über Gott immer wieder von festen Begriffen zu befreien. Er rief dazu auf, sensibel für die Sprache der Menschen von heute zu sein und darin Gottes Sprechen zu entdecken. Die großen Erzählungen der biblischen Tradition ließen sich dabei als „Spiegelgeschichten“ einsetzen.
Über mögliche Konsequenzen für die eigene Praxis tauschten sich die Exerzitienbegleiter immer wieder aus. Workshops boten konkrete Übungsmöglichkeiten.

Großen Anklang fanden auch die Bezüge, die die Exerzitienfachleute in der Stadt Eichstätt kennenlernen konnten: Kunsthistorikerin Dr. Claudia Grund brachte ein Auferstehungsbild im Dom nahe. Steinmetz Rupert Fieger erzählte, wie im Gespräch mit trauernden Angehörigen die Motive seiner Grabsteine entstehen. Der Besuch im naturkundlichen Juramuseum veranschaulichte, was Professor Bauberger den Teilnehmern am Tag zuvor als die große Geschichte des Staunens über den Kosmos nahebrachte.
Bischof Gregor Maria Hanke OSB brachte in der herzlichen Begegnung nach der gemeinsamen Eucharistiefeier seine Überzeugung zum Ausdruck, dass das geistliche Leben für die Gläubigen entscheidend sei. Exerzitien könnten dazu Wesentliches beitragen. Berührt zeigten sich die Teilnehmer auch vom Orgelkonzert, das Domkapellmeister Christian Heiß gab. Vermochte er doch überzeugend aufzuzeigen, wie unterschiedlich auch die Musik vom Barock bis in die Gegenwart von Gott spricht.

Das Fazit einer intensiven Studienwoche: Authentisches Sprechen über Gott will immer wieder neu eingeübt sein. Es ist alle Anstrengung wert.

Quelle: Exerzitienreferat der Diözese Eichstätt

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