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26.01.2016

Wanderausstellung veranschaulicht Schülern Migration

Schüler aus dem Caritas-Zentrum St. Vinzenz betrachten interessiert Bilder und Aussagen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund in einer Wanderausstellung, die diese Woche in der Einrichtung zu sehen ist. Foto: Caritas/Esser

Ingolstadt. - Eine Wanderausstellung zum Thema Immigration mit dem Titel „Was ist Heimat?“ macht diese Woche im Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt Halt. Die Einrichtung für Menschen mit Behinderung hat vom Caritasverband für die Erzdiözese München und Freising dafür zehn Rollups ausgeliehen. Sie zeigen Fotos und Aussagen über Erfahrungen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland heimisch geworden sind. St. Vinzenz hat die Präsentation in seinem Mehrzweckraum zudem mit verschiedenen Arbeitsmaterialien angereichert, die zum Teil auch aktives Mitmachen ermöglichen. Die ganze Woche lang werden Schulklassen aus der Caritaseinrichtung durch die Ausstellung geführt. Eingeladen sind ferner Lehrer und Kinder aus anderen Schulen. Auch einzelne Interessierte können sich die Rollups bis Freitag anschauen. Dafür wird um telefonische Anmeldung unter 0841/953996-0 gebeten.

Für die Wanderausstellung hatte der aus Guatemala stammende Fotograf Rodrigo Villeda in einer Münchner Schule gemeinsam mit Schulsozialpädagogen und jungen Migranten in einem Fotoprojekt deren individuellen Gedanken und Gefühle in Bildern, Fotos und Videos festgehalten. Da es auch in St. Vinzenz mittlerweile mehrere Schülerinnen und Schüler mit ausländischen Wurzeln sowie einen jungen Flüchtling gibt, hielt Einrichtungsleiter Markus Pflüger es für sinnvoll, „unseren jungen Menschen das Phänomen Zuwanderung, das die Gesellschaft zunehmend prägt, mithilfe der Ausstellung näherzubringen“.

„Eingeengten Blick“ erweitern

Schulleiter Roberts Krigers beschreibt als Ziel, „kleinen und großen Besuchern ein Bild der Vielfältigkeit von Migration zu vermitteln, um so den durch die jüngeren Ereignisse eingeengten Blick etwas zu erweitern“. Kinderpflegerin Josefine Hanus, die das Projekt praktisch vorbereitet hat und für Interessierte zur Verfügung steht, berichtet nach den ersten Besuchen einiger Berufsschulklassen aus St. Vinzenz: „Viele Schülerinnen und Schüler sind durch die Kurzgeschichten der gezeigten jungen Migranten sichtlich bewegt.

Den 16-jährigen Fabian erschüttert vor allem, dass die 16-jährige Amina aus Afghanistan in ihrem Heimatland nicht zur Schule gehen durfte. „Es ist schön zu sehen, dass sie jetzt hier Mathematik lernen kann“, deutet er auf ein Bild, welches das Mädchen mit einem entsprechenden Schulbuch in ihren Händen zeigt. „Und es ist viel anschaulicher, so etwas auf großen Fotos zu sehen, als darüber in der Zeitung zu lesen“, fühlt sich Fabian von der Ausstellung angesprochen.

Der 18-jährigen Semih, dessen Eltern aus der Türkei kommen, verweilt vor einem Bild, das die 17-jährige Jasira aus dem Irak mit einem Fußball in ihren Händen darstellt. Fußball spielen durfte sie jedoch nach ihren Worten im Irak nicht. „Das macht mich traurig“, erklärt Semih, der selbst gerne kickt. Den 20-jährigen Kevin beeindrucken die Aussagen des 15-jährigen Akils aus dem Senegal, der einmal bei der Unicef arbeiten will, und des 14-jährigen Spaniers José, der in Deutschland studieren und später in seiner Heimat arbeiten möchte.

Während sich vor allem ältere Schülerinnen und Schüler der Einrichtung die Ausstellung anschauen, stöbern insbesondere jüngere Mädchen und Buben mit Behinderung in verschiedenen Büchern, die Josefine Hanus auf einem Tisch aufgebaut hat: zum Beispiel in den Publikationen „Was glaubt die Welt?“, „Ich lerne den Islam“, „Spielend Afrika entdecken“ oder in einem Taschenatlas des Hilfswerkes Caritas international. Andere erfreuen sich an einem Hand- und Wasserball als Weltkugel. Wiederum andere malen derweil Weltkarten aus, um die herum in einem Kreis Mädchen und Jungen verschiedenster Kulturen und Länder gezeichnet sind – von Eskimo- und Indianerkindern bis zum Bub in bayerischer Tracht. „Klein, aber fein“, kommentiert eine Besucherin die Ausstellung, die insbesondere für junge Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen und Möglichkeiten auf vielfältige Weise das Thema Migration präsentiert.  

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