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18.03.2017

Josefstag: Bischof Hanke besuchte Mittelschule Auf der Schanz

Jugendliche kochen; Foto: Esser / Caritas

Ein arabisches Essen bereiteten mehrere Jungen – unter ihnen der 17-jährige syrische Flücht-ling Yezen Bedran (links) – zu. Foto: Esser / Caritas

Ingolstadt - „Ihr seid wahnsinnig kreativ.“ Mit diesen Worten hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke seinen Grundeindruck von der Arbeit von Schülerinnen und Schülern an der Mittelschule Auf der Schanz in Ingolstadt auf den Punkt gebracht. Der Bischof besuchte diese Schule anlässlich des Josefstages am 19. März. Unter dem Motto „Unsere Schanz – gemeinsam für eine bunte Stadt“  engagierten sich Jugendliche aus einer 8. und 10.  Klasse in vier Workshops – und bezogen hier den Bischof immer wieder ein. Or-ganisiert hatte die Veranstaltung die Schule gemeinsam mit dem Diözesanverband Eichstätt des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt, die dort Jugendsozialarbeit leistet.

Interview im Videoworkshop

Das Kreativitätslob äußerte Bischof Hanke in einem Interview mit dem 14-jährigen Erik Nickelsen aus der achten Klasse in einem Videoworkshop, den die Redakteurin der Medienstelle des Bistums Eichstätt Daniela Olivares mit mehreren Schülerinnen und Schülern durchführte. Innerhalb von nur zwei Stunden erstellten die jungen Menschen einen Film zum Thema „Gemeinsam sind wir bunt“, der zum Abschluss des außergewöhnlichen Schultages in der Aula vorgeführt wurde. Zuvor hatte sich der Bischof noch von drei weiteren Workshops einen Eindruck verschafft: zunächst in einer Gruppe zum Thema „Vorurteile“ unter der Leitung von Hubert Solfrank, dem Stadtjugendseelsorger und BDKJ-Präses im Dekanat Ingolstadt.

Hier vermittelten Schülerinnen und Schüler sowie auch der Bischof ihre Images, die sie von Menschen aus verschiedenen Nationen haben. Während viele Schüler zum Beispiel „fleißig“ vor allem den Deutschen zuschrieben, kreuzte Bischof Hanke hier „Türken“ an, „denn ich erlebe viele türkische Familien in Eichstätt als sehr fleißig“, wie er erklärte. Ein Junge mit russischem Migrationshintergrund gab in der Diskussion über „Schubladendenken“ zu, im Alltag mit dem Vorurteil „Russen saufen alle“ konfrontiert zu werden. Der Eichstätter Bischof bekannte seiner-seits, früher einmal als „Landei“ bezeichnet worden zu sein. Für einige Menschen aus der Stadt sei es unvorstellbar gewesen, dass jemand vom Land an einem Schüleraustausch teilnahm. Hubert Solfrank spannte den Bogen zur Problematik Vorurteile weiter bis zu den jüngsten Erfah-rungen mit Populismus, der sich zum Beispiel beim Bestreben für ein Einreiseverbot für Muslime in den USA oder auch in der gegen Flüchtlinge agierenden Bewegung Pegida hierzulande zeige. Bischof Hanke sagte, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft natürlich unterschiedlich geprägt seien, dass es aber wichtig sei, sich von Klischees freizumachen und immer den einzel-nen Menschen zu sehen. „Angesichts der großpolitischen Lage ist es umso wichtiger, dass wir einen vorurteilsfreien Umgang miteinander einüben und pflegen“, so der Bischof.

Gelingende Integration

Der an der Mittelschule engagierte Caritas-Jugendsozialarbeiter Michael Holzer freute sich, dass der Bischofsbesuch am Josefstag den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit gegeben habe, „die hier gelebte Integration einmal nach außen zu tragen“. Rund 65 Prozent der 300 Schülerinnen und Schüler an der Schule haben Direktor Reinhard Beck zufolge Migrationshin-tergrund. Viele seien türkisch- und russischstämmig, aber auch mehrere Kinder von Eltern aus anderen EU-Ländern wie Griechenland und Rumänien, die in Ingolstadt Arbeit gefunden hätten. Beck berichtete von guten Erfahrungen, die an der Schule mit Kleingruppen für einen täglichen etwa zweistündigen Unterricht Deutsch als Fremdsprache gemacht würden. In der Regel könn-ten die daran teilnehmenden Kinder dann nach etwa einem Jahr gut im normalen Unterricht folgen, so der Schulleiter.

Wie die Jugendlichen gemeinsam selbst zu einer gelingenden Integration beitragen, erfuhr Bischof Hanke in zwei praktischen Workshops „Reparatur von Sitzbänken“ und „Kochen von multikulturellem Essen“. Im Werkraum brachten mehrere Schülerinnen und Schüler einige veraltete Bänke für den Schulhof wieder in Schuss, indem sie zusammen bohrten, schraubten, montierten und improvisierten … In der Küche bereiteten derweil zahlreiche Mädchen und Jungen unter-schiedliche Gerichte aus ihren Herkunftsländern vor: von Nüssen mit Karamellfüllung sowie dem Nudelteiggericht „Tschebureki“ aus Russland über die türkische Kartoffelfüllung Cerkez Manti und den rumänischen Nusshefezopf „Cozonac“ bis hin zum arabischen Fleisch-Reis-Gemüse-Essen Kapsa, das unter anderem der 17-jährige syrische Flüchtling Yezen Bedran zubereitete.

Schutzpatron der Arbeiter und Jugendlichen
 
Der Josefstag geht auf den Heiligen Josef als Schutzpatron der Arbeiter und Jugendlichen zurück. Seit zehn Jahren besuchen Verantwortliche aus der Kirche an diesem Tag Einrichtungen der Jugendsozialarbeit und setzen damit ein Zeichen für die Bedeutung dieser Arbeit. Der Jo-sefstag hebt die Bedeutung der katholischen Träger und Einrichtungen für die Integration be-nachteiligter Jugendlicher hervor und gibt Impulse für politische Entscheidungen. Der Aktionstag wird von der bundeszentralen Initiative „arbeit für alle“ (afa) im Bund der Deutschen Katholischen Jugend, der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) und der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge (afj) der Deutschen Bischofskonferenz getragen.

Quelle: Caritas

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