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23.06.2016

Erfolgsgeschichte: Fünf Jahre Bundesfreiwilligendienst

Caritasmitarbeiter Jakob Streller. Foto: Caritas/Esser

Caritasmitarbeiter Jakob Streller koordiniert Freiwilligendienste in katholisch-sozialen Einrichtungen der Diözese Eichstätt. Nach seiner Erfahrung bietet der seit fünf Jahren bestehende Bundesfreiwilligendienst vielfältige Möglichkeiten für ganz unterschiedliche Menschen. (Foto: Caritas/Esser)

Eichstätt. (pde) – Vor fünf Jahren wurde der Bundesfreiwilligendienst (BFD) eingeführt. Seitdem haben 218 Männer und Frauen diesen Dienst in einer katholisch-sozialen Einrichtung in der Diözese Eichstätt absolviert. Derzeit sind 36 aktiv. Jakob Streller, Koordinator für diesen Bereich, zieht ein positives Fazit: „Er ist Lerndienst für junge Leute zur Persönlichkeitsbildung, bietet auch Senioren und Menschen aus dem Ausland Chancen, fördert berufliche Perspektiven und das Ehrenamt“.

Das Interesse an BFD-Einsätzen ist dem Caritas-Koordinator zufolge in den fünf Jahren gestiegen. „Im ersten ganzen Jahr 2012 waren durchschnittlich 38 Plätze belegt, im Jahr 2014 bereits 43, in der Spitze sogar manchmal bis zu 50.“ Im Jahr 2015 waren es im Durchschnitt 40, was aber nicht an weniger Nachfragen lag. „Da unser gemeinsames Kontingent von 180 BFD-Plätzen mit dem Diözesan-Caritasverband Augsburg seit August vergangenen Jahres ausgeschöpft ist, haben wir seitdem einen Aufnahmestopp und können erst wieder zum August dieses Jahres neue Plätze vergeben“, informiert und bedauert Streller zugleich. „Ab dann stehen für die Caritas Eichstätt und Augsburg erneut 180 Plätze zur Verfügung, von denen bereits 100 vergeben sind. Wer tätig werden will, sollte also nicht zu lange mit seiner Bewerbung warten“, empfiehlt Streller Interessierten angesichts anhaltender Nachfragen.

Besonders häufig wurden in den fünf Jahren Bundesfreiwilligendienste in der Behindertenhilfe geleistet. Das lag zum einen daran, dass das Caritas-Zentrum St. Vinzenz in Ingolstadt und verschiedene Einrichtungen von Regens Wagner zahlreiche Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen angeboten haben. „Zum anderen sehen viele Engagierte im Einsatz für Menschen mit Behinderung aber offenbar auch eine besonders sinnvolle Tätigkeit, die sie sich zudem eher zutrauen, als beispielsweise mit alten demenzkranken Menschen zu arbeiten“, erklärt Streller. Andererseits seien in den fünf Jahren aber auch Vorbehalte gegenüber Alten- und Pflegeeinrichtungen abgebaut worden. „Am Anfang hatten wir in unseren Caritas-Seniorenheimen nur unter zehn Plätze besetzt, jetzt sind es immer schon 15. Bei insgesamt 24 angebotenen Plätzen haben wir hier freilich immer noch Luft nach oben“, wirbt der Caritas-Koordinator auch und gerade für ein Engagement in diesem Bereich.

Dass der BFD nicht nur ein einfaches Nachfolgemodell für den zuvor abgelaufenen Zivildienst für junge Männer ist, machen laut Streller die gezeigten Einsätze von Menschen verschiedener Altersstufen und Geschlechter deutlich: „Knapp 20 Prozent der Dienstleistenden sind älter als 27 Jahre, teilweise lag deren Anteil in den fünf Jahren sogar bei einem Drittel. Und auch das Verhältnis von 110 Frauen zu 108 Männern macht deutlich, dass sich hier ein bürgerschaftliches Engagement entwickelt hat.“ Nur in 23 Fällen seien BFDler in den fünf Jahren im Einvernehmen mit den Einrichtungen abgesprungen – entweder gleich am Anfang, wenn sie merkten, dass ihnen die Tätigkeit nicht liegt, oder am Ende, wenn sie zum Beispiel frühzeitig einen Studien- oder Arbeitsplatz bekamen. Auch habe es lediglich sechs Kündigungen aufgrund von Fehlverhalten gegeben. Demgegenüber standen laut der Statistik „Fünf Jahre BFD“ der Caritas 41 Personen, die ihren Dienst verlängerten, „weil sie sich weiter sinnvoll engagieren wollten oder sich eine längere Zeit auch für sie selbst als nützlich erwies“, so Jakob Streller.

Insgesamt 16 „Incomer“ aus dem Ausland haben bisher einen BFD in einer katholisch-sozialen Einrichtung in der Diözese geleistet: vor allem Menschen aus Osteuropa, aber zum Beispiel auch aus China oder Südafrika. Bei den meisten Ausländern sei ihr Wunsch nach diesem Engagement in Erfüllung gegangen. „Nur in einigen Fällen scheiterte es entweder an der Sprache, einer Unterkunft oder daran, dass die Deutsche Botschaft ihnen kein Visum erteilte, zum Beispiel aufgrund von Fluchtgefahr“, informiert der Caritas-Koordinator. Dieser hofft vor allem darauf, dass der BFD nun auch Asylbewerbern eine Chance bietet, nachdem es seit Ende 2015 ein Sonderprogramm „Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug“ gibt. Im Seniorenheim Caritas Pirckheimer in Nürnberg-Altenfurt war bereits ein Asylbewerber aus dem Iran tätig. „Im Juli beginnt nun eine 39-jährige Nigerianerin ihren Dienst im Seniorenheim St. Elisabeth Eichstätt. Ein weiterer Einsatz ist bei der Caritas-Kreisstelle Herrieden geplant“, teilt Streller mit.

Im Bereich der Altenpflege haben dem Caritaskoordinator zufolge auch einige BFDler nach ihrem Dienst eine Ausbildung oder berufliche Beschäftigung gefunden. Manche sind nach ihrem Einsatz in der Einrichtung auch ehrenamtlich aktiv geblieben, zum Beispiel eine ältere Frau bei den Caritas-Servicediensten Eichstätt. Eine intensivere Begleitung von BFDlern sowie der Einrichtungen, die den Dienst anbieten, erhofft sich Jakob Streller ab September dieses Jahres. Dann wird beim Caritasverband eine pädagogische Teilzeit-Fachkraft angestellt, die dazu beitragen soll, Qualitätsstandards im Bundesfreiwilligendienst umzusetzen. „Diese steht dann als Ansprechpartner bei allen Fragen und Problemen im BFD-Alltag zur Verfügung: vor allem zum Wohlergehen der Dienstleistenden, aber auch bei Anliegen ihrer Anleiter.“

Ab 1. August kann ein neuer BFD monatlich in verschiedenen Einrichtungen begonnen werden – anders als beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), das immer im September startet. Vergütet werden die Freiwilligendienstleistenden in derselben Weise: „BFDler und FSJler ab 18 erhalten derzeit 654 Euro, unter 18 Jahren 620,55 Euro. Diese Beträge beinhalten das Taschengeld sowie Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Ferner übernimmt die Einsatzstelle die Sozialversicherungsbeträge“, informiert Jakob Streller. Dieser steht für Auskünfte gerne zur Verfügung: Telefon (08421) 50-975, E-Mail: freiwilligendienste(at)caritas-eichstaett(dot)de. Interessierte können sich auch direkt an unter www.caritas-eichstaett.de/freiwillige genannte Einrichtungen wenden und dort mit Formularen bei der Caritas für den BFD und beim BDKJ Bayern für das FSJ bewerben.

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