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30.01.2017

Dreimal 40 Jahre Caritas: Mitarbeiterinnen in Ingolstadt geehrt

Inge Bröder, Annemarie Hirsch und Hildegard Schwarzer (von links) arbeiten seit 40 Jahren bei der Caritas: entweder ganz oder fast nur in St. Vinzenz für Menschen mit Behinderung. Foto: Caritas/Esser

Inge Bröder, Annemarie Hirsch und Hildegard Schwarzer (von links) arbeiten seit 40 Jahren bei der Caritas: entweder ganz oder fast nur in St. Vinzenz für Menschen mit Behinderung. Foto: Caritas/Esser

Ingolstadt – Kinder und Jugendliche mit Behinderung besonders intensiv fördern: Dieses Anliegen zeigt sich derzeit in einem außergewöhnlich langen Engagement von drei Mitarbeiterinnen im Caritas-Zentrum-St. Vinzenz Ingolstadt: Annemarie Hirsch, Hildegard Schwarzer und Inge Bröder sind schon seit 40 Jahren für die Caritas beruflich tätig – und dafür nun geehrt worden. Annemarie Hirsch hat diese Zeit sogar ausschließlich in St. Vinzenz absolviert, die anderen beiden Frauen fast nur in dieser Einrichtung.

Annemarie Hirsch brachte das Schicksal ihres geistig behinderten Bruders schon in frühen Jahren zu der Überzeugung, „dass ich mich beruflich für solche Menschen einsetzen will, damit es ihnen gut geht“. Ausschlaggebend dafür, dass sie 40 Jahre im Caritas-Zentrum St. Vinzenz geblieben ist, war aus ihrer Sicht die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten, welche die Erzieherin und Heilpädagogin hier wahrnehmen konnte. Sie war in der Einrichtung bereits in der Frühförderung, in der Heilpädagogischen Tagesstätte für geistig behinderte Kinder und Jugendliche sowie im Heilpädagogischen Fachdienst des Psychologischen Dienstes tätig. In diesem Dienst ist sie derzeit weiterhin engagiert. Auch die Fortbildungsmöglichkeiten, die sie wahrnehmen konnte, haben dazu beigetragen, dass sie letztlich immer in derselben Einrichtung bleiben wollte: vor allem ihre Zusatzqualifikationen in Psychomotorik und Unterstützter Kommunikation, damit gehandicapte Kinder sich mit Hilfsmitteln verständlich machen können. Annemarie Hirsch verhehlt nicht, dass es auch Phasen gegeben hat, in denen sie Zweifel bekam: „Das umfangreiche Dokumentationssystem, für das ich jede Stunde mit einem Kind protokollieren muss, hat mir wenig Freude bereitet“, bekennt sie. „Doch bei der Stange gehalten hat mich die Arbeit mit den Kindern, zu denen ich immer wieder eine Beziehung aufbauen konnte, in der Einzel- wie in der Gruppenförderung.“

Hildegard Schwarzer absolvierte eine Ausbildung als Heilerzieherin für verhaltensauffällige und entwicklungsverzögerte Kinder. Ihre ersten beiden Berufsjahre war sie im Wohnheim Caritas-Marianum in München für Menschen mit geistiger Behinderung tätig. Ein Umzug aus privaten Gründen nach Ingolstadt entwickelte sich für sie „zum beruflichen Volltreffer“. Ab 1978 konnte sie in St. Vinzenz „in genau dem Bereich arbeiten, für den ich ausgebildet war“: in der Heilpädagogischen Tagesstätte für seelisch behinderte Kinder, die aufgrund ihres Sozialverhaltens oder teilweise auch ihrer Leistungsfähigkeit einer besonderen Förderung bedürfen. Hier empfindet sie es auch nach fast vier Jahrzehnten immer noch als neue Herausforderung, „die Kinder in ihrer Individualität anzunehmen, für sie eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, die ihnen Freude zum Lernen macht, so ihre Probleme anzugehen und sie in ihren Stärken zu fördern“. Manchmal hat sie dabei erstaunliche Fortschritte erlebt: „zum Beispiel bei einem Jungen, der aufgrund einer Frühgeburt in seiner Entwicklung zurückgeblieben war und es auch durch unsere heilpädagogische Förderung geschafft hat, heute aufs Gymnasium zu gehen.“ Doch auch kleinere Erfolge haben Hildegard Schwarzer immer wieder die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit vor Augen geführt:  „etwa, wenn Kinder gelernt haben, ihren Namen zu schreiben, kleine Rechenaufgaben zu lösen und dadurch ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird“.

Ähnliche positive Erlebnisse sind auch für Inge Bröder im Privaten Förderzentrum mit Schwerpunkt geistige Entwicklung – der Schule von St. Vinzenz – ein Grund, weshalb sie seit 39 Jahren Jahrzehnten in St. Vinzenz tätig ist. Die Erzieherin mit sonderpädagogischer Zusatzqualifikation arbeitet im Auftrag der Regierung von Oberbayern als Förderlehrerin in dem Caritas-Zentrum. Am Berufsbeginn hatte sie ein Jahr in einer der Caritas angeschlossenen Jugendeinrichtung in Nordrhein-Westfalen gewirkt. In der Berufsschulstufe von St. Vinzenz unterrichtet sie 15- bis 18-jährige Mädchen und Buben in den Klassen 10 bis 12. Wenn Inge Bröder sieht, „dass  jemand  lernt, einen  Fahrplan zu lesen oder mit dem Computer umzugehen, sind das Erfahrungen, die mich in meiner Arbeit bestätigen“. Sie gibt zu, dass es oft schwierig sei, kurzfristig Fortschritte zu erkennen, „doch langfristig sehe ich sie dann doch immer wieder“. Dabei verschweigt sie nicht Schwierigkeiten: „Ich erlebe immer mehr Eltern, die in ihrer Erziehung unsicher sind. Und dadurch, dass junge Menschen mit leichteren Behinderungen im Zuge der Inklusion öfter an Regelschulen gehen, sind bei uns natürlich häufig solche mit größeren Problemen“, erklärt die Förderlehrerin. Doch sie sieht es gerade daher als besondere Herausforderung, auch diesen so weit wie möglich Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.

Alle drei Jubilarinnen gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Nach einer „Verschnaufpause“ können sich alle vorstellen, ihre sozialen Kompetenzen weiterhin ehrenamtlich einzubringen.

Quelle: Caritasverband für die Diözese Eichstätt

 

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