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25.11.2015

Burundi: Erzbischof Simon befürchtet Bürgerkrieg – Letzte Hoffnung auf Dialog

Der Erzbischof von Gitega in Burundi, Simon Ntamwana, ist derzeit in Eichstätt zu Gast. pde-Foto: Anita Hirschbeck

Eichstätt. (pde) – Der Erzbischof der Diözese Gitega in Burundi, Simon Ntamwana, befürchtet einen Bürgerkrieg in seinem Heimatland. Wenn jetzt die Chance zum Dialog ergriffen werde, könne Burundi auf bessere Zeiten hoffen, erklärt er in einem Videointerview des Bistums Eichstätt. „Aber sonst können wir auf Schlimmeres warten.“ Auf die Nachfrage, was er konkret meine, antwortet der Erzbischof: „Einfach ein offener Krieg, ein Bürgerkrieg.“

Der afrikanische Oberhirte ist derzeit in Eichstätt zu Gast. Zwischen dem Bistum und den Diözesen in Burundi gibt es eine jahrzehntelange Partnerschaft. Zuletzt war Erzbischof Simon im August zu Besuch an der Altmühl gewesen. Schon damals – kurz nach der Präsidentschaftswahl in seinem Heimatland – rief er zum Dialog zwischen den verfeindeten Lagern auf. In Burundi hatte sich der umstrittene Präsident Pierre Nkurunziza zum dritten Mal wählen lassen, obwohl die Verfassung des Landes nur zwei Amtszeiten vorsieht. Seit der Wahl und einem gescheiterten Putschversuch kommt es in der ostafrikanischen Republik immer wieder zu Unruhen, denen mittlerweile zahlreiche Menschen zum Opfer gefallen sind.

Wer die Wahl nicht hinnehmen wollte, sei demonstrieren gegangen, erzählt Erzbischof Simon. Am Anfang hätten die Demonstranten noch Gerichtsverfahren befürchten müssen, doch nun habe sich die Lage verschärft: „Es gibt Tote, es gibt Gefangengenommene und andere Menschen, die etwa verfolgt werden.“

Auch er selbst sei bedroht worden. „Jedes Mal, wenn wir als Bischofskonferenz eine Äußerung gemacht haben, hat man immer versucht, uns zu bedrohen“, erklärt er. Außerdem sei ein Priester in seiner Diözese festgenommen worden. Journalisten, die ihn interviewt hätten, würden verfolgt.

Wegen der Unruhen sind Hunderttausende Burundier in benachbarte Staaten geflohen. In diesem Zusammenhang lobte Erzbischof Simon das Engagement der Kirche in Deutschland. Deren Hilfswerke seien zum Beispiel in den Nachbarländern aktiv. „Es gibt schon viele und schöne Initiativen, die unternommen worden sind. Dazu möchte ich gerne ermutigen“, sagt er. Außerdem ruft Erzbischof Simon zum Gebet als Zeichen der Unterstützung auf.

Das Videointerview mit Erzbischof Simon steht im Internet unter www.bistum-eichstaett.de/video.

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